Sterzfresser und Gnackwetzer

Christian Wiesinger und Michael Staribacher werfen in ihrem neuen Buch einen Blick auf die Ortsspitznamen des Weinviertels

Das brandneue Weinviertler Orts-Spitznamen-Lexikon „Sterzfresser und Gnackwetzer“ wirft einen interessanten Blick auf die Eigenheiten der Orte im Weinland.

Zu über 300 Orten im Weinviertel fanden die beiden Autoren Christian Wiesinger und Michael Staribacher, der unter anderem auch für das „Weinviertler Dialektlexikon“ verantwortlich zeichnet, Spitznamen und viele Hintergrundgeschichten dazu.

Schon seit Menschengedenken werfen sich die Schulkinder von Altenmarkt und Kleinbaumgarten ein „Oidnmoaker-Schloaker“ und „Bauerter-Knauerter“ gegenseitig an den Kopf. Vielfach entstanden solche Spitznamen nur des Reimes wegen. Die allgemein als gläubig geltenden Kleinbaumgartner nennt man aber auch „Himmeltirl-Schmierer“, wegen der vielen Priester die aus dem Ort hervorgingen.

„Glaslscheißer“ sagt man zu den Gaweinstalern oder „Murknstimpfler“ zu den Eichenbrunnern – und damit sind die Orte der beiden Autoren schon abgehandelt.

Viele Orte tragen – manchmal mit Stolz, manchmal mit etwas Groll darüber – ihren Spitznamen wie beispielsweise die „Taschenfeitler“ (Stronsdorf), „Hasenhänger“ (Zwingendorf), „Blu-Zwetschken“ (Zlabern), „Wüdsaufanger“ (Wultendorf) oder „Gogalstroafer“ (Neuruppersdorf). Recht derb wird es bei der Geschichte mit den „Krautscheißern“ in Spannberg und Kleinhadersdorf oder aber zeitgeschichtlich mit den „Bosniaken“, wie die Schletzer genannt werden. Die „Sandhasen“ in Prottes teilen sich diesen Namen mit etlichen anderen Orten wie beispielsweise mit Unternalb und auch die „Zeiselbären“ sind nicht nur die Auersthaler, sondern auch die Bewohner aus Pyhra oder Ollersdorf. Die „Sterzfresser“ sind übrigens in Obritz daheim, die „Gnackwetzer“ in Falkenstein.

Die Autoren betonen, dass sie mit diesen Namen niemanden beleidigen wollen, sondern alles mit einem Augenzwinkern zu sehen ist, schließlich sind die Geschichten dahinter oft schon mehrere hundert Jahre alt. Es wurde übrigens nichts von ihnen erfunden, sondern alles genau recherchiert. Davon zeugt auch die umfangreiche Quellen- und Literaturliste im Anhang. Sollte doch etwas fehlen oder einer Ergänzung bedürfen, so sind sie für Anregungen unter ortsspitznamen@dieweinviertler.com erreichbar.

Bei den nächsten Buchpräsentationen ist Michael Staribacher übrigens live zu erleben:
am 27. Februar im Schüttkasten Laa/Thaya und
am 21. März in der Stadtbibliothek in Mistelbach

 

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