Kellergassen als immaterielles Kulturerbe

Mehr als 120 Teilnehmer waren beim zweiten Kellergassen-Kongress in Retz mit von der Partie, den der Verein „KellergassenführerInnen im Weinviertel“ gemeinsam mit Agrar Plus veranstaltet hatte. Gemeinsam war man sich nach den vielen Vorträgen und Anregungen einig, die Kellergassenkultur als immaterielles Kulturerbe bei der UNESCO zu beantragen, um die vielfältigen Traditionen in den Weinviertler Kellergassen unter Schutz zu stellen.

Maria Walcher, Expertin für immaterielles Kulturerbe, wies darauf hin, dass die Lebensformen und Traditionen als Kulturerbe immer bedeutender werden. Vor allem soll eine kreative Weitergabe sichtbar sein, und man müsse „mit dem Herzen bei der Sache sein“.  Das sei bei den Kellergassen sichtbar, was die große Aufmerksamkeit dafür zeigt.

Immer wieder war vom „Zauber der Kellergasse“ die Rede, aber am besten brachte es wohl Architekt Christian Kalch, ausgewiesener Kellergassenfachmann, auf den Punkt: Die Kellergassen sind ein Kulturjuwel, das mit Augenmaß errichtet wurde. Behutsam, ans Gelände angepasst, einfach und schlicht seien sie, und doch kann sich kaum einer diesem Zauber entziehen.

Beim Kellergassen-Kongress wurde auch das druckfrische Buch „Weinviertler Kellerleben“ von Johannes Rieder und Wolfgang Paar präsentiert, eine Liebeserklärung an das Weinviertel, mit Texten und Bildern von namhaften Autoren wie Alfred Komarek, Peter Turrini oder Rudi Weiß. Als Überraschungsgast trat Jimmy Schlager auf, der frech und charmant zugleich die kleinen Schwächen der Menschen aus der Region aufs Korn nahm. 

Einen Blick zu unseren Nachbarn ermöglichte Martin Markel von der Masaryk-Universität in Brünn, ein Kenner der Kellergassen in Südmähren. Gelungene Beispiele aus verschiedensten Orten zeigten auf, welche kulturellen Hochfeste in den Kellergassen seit Jahren erfolgreich sind. Allen voran das erfolgreiche „Tafeln im Weinviertel“ oder der Erdball in Herrnbaumgarten.

Von vielen Initiativen konnten sich die Teilnehmer bei diesem Kongress neue Impulse holen. Sie wurden darin bestärkt, die Kellergassen weiterhin als Räume der Begegnung zu sehen und dafür zu sorgen, dass sie – so wie bisher – ein ausgewogenes Verhältnis zwischen  Ökonomie, Ökologie, Ästhetik und Kultur garantieren. In zwei Jahren soll der nächste Kellergassen-Kongress stattfinden. In der Zwischenzeit werden neue Kellergassenführerinnen und -führer ausgebildet.

Quelle: Foto + Presseaussendung: Agrar Plus

 

 

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