Festival Retz gewinnt Kunstpreis

Wieder einmal gibt es allen Grund für Applaus im Weinviertel: Als beste regionale Kunstinitiative wurde das Festival Retz kürzlich mit dem Bank Austria Kunstpreis 2013 ausgezeichnet.

Eine hochkarätig besetzte Jury, der unter anderem Dr. Ingried Brugger (Direktorin des Bank Austria Kunstforum), Mag. Andrea Ecker (Leiterin der Kunstsektion des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur), Dr. Johanna Rachinger (Direktorin der Österreichischen Nationalbibliothek), Dr. Thomas Angyan (Intendant der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien), Herbert Föttinger (Intendant des Theaters in der Josefstadt), Dr. Klaus Albrecht Schröder (Direktor der Albertina) und Bank Austria Vorstandsvorsitzender Willibald Cernko als Vertreter des Preisstifters angehören, würdigte sowohl das Konzept – Hochkultur unter Einbeziehung lokaler Kulturschaffender im ländlich geprägten Raum erlebbar zu machen – als auch die Neu- und Wiederentdeckung des gemeinsamen österreichisch-tschechischen Kulturraumes in der grenzüberschreitenden Partnerschaft mit dem Musikfestival Znojmo.

„Kunst gibt uns die Möglichkeit, Grenzen zu überwinden“, so Vaclav Havel, der mittlerweile verstorbene Schriftsteller und ehemalige Präsident der Tschechischen Republik, in seiner Eröffnungsrede des von Peter Turrini und Rudolf Berger initiierten 1. Festival Retz vor mittlerweile zehn Jahren. Diese Einsicht gilt insbesondere in einer Region, die vor nicht allzu langer Zeit noch als „Randgebiet“ bezeichnet wurde, nun aber als das erkannt wird, was sie immer war: ein gemeinsamer Kulturraum, Jahrzehnte getrennt, heute ein Ort des Brückenschlags und Ausgangspunkt für neue Verbindungen. Die von der grenzüberschreitenden Partnerschaft der beiden Festivals ausgehenden Impulse wirken mittlerweile das gesamte Jahr hindurch nach, sowohl im kulturellen Austausch mit dem jeweiligen Nachbarland, als auch in den wirtschaftlichen und politischen Kontakten.

Alexander Löffler, Intendant des Festivals in Retz, und sein  Team waren über die Verleihung dieses hochdotierten Preises überglücklich und zutiefst dankbar. Ihn freut besonders, dass durch die Zuerkennung des Bank Austria Kunstpreises eine Arbeit gewürdigt wird, die nicht vorrangig dem ästhetischen Zeitgeist huldigt, sondern sich konsequent an Inhalten orientiert. In diesem Zusammenhang verwies er auch auf das diesjährige Programm, das sich anlässlich des Gedenkens an den Ausbruch des 1. und 2. Weltkrieges mit dem spezifischen Schicksal von Frauen in einem repressiven Umfeld beschäftigen wird. Einen kurzen Ausblick gewährte Intendant Alexander Löffler dabei auf die geplante Kirchenoper: „Juditha triumphans“ von Antonio Vivaldi ist ein hochartifizielles Meisterwerk der Barockmusik mit einem außerordentlichen Reichtum an Klangfarben – Musikgenuss pur!

Darüber hinaus aber lenkt die Komposition, die die alttestamentarische Überlieferung von Judith und Holofernes aufgreift, den Blick auf ein Frauenschicksal, das in Anbetracht der Geschehnisse im Nahen Osten aktueller nicht sein kann. Krieg und Unterdrückung kennt keine Sieger, nur Verlierer. Ob Täter oder Opfer, ob Mann oder Frau, ungeachtet irgendeiner Zugehörigkeit, politisch, religiös oder ethnisch, Gewalt und Unterdrückung generieren nur Zerstörung. Diese Inhalte, so Intendant Alexander Löffler, werden auch das Literatur- und Konzertprogramm kennzeichnen, das im Rahmen eines Pressegespräches Anfang Mai bekannt gegeben wird.

Erst die Zuerkennung des Bank Austria Kunstpreises 2013 und das damit verbundene Preisgeld, so Intendant Alexander Löffler weiter, haben dem Festival Retz die Möglichkeit gegeben, dieses Meisterwerk aus der Feder Antonio Vivaldis, das eine große Orchesterbesetzung und zahlreiche ausgefallenen Instrumente erfordert, zur Aufführung zu bringen. Dabei verwies er zugleich auf die zahlreichen Subventionsgeber, Sponsoren, Unterstützer und Gönner, die das bisherige Wirken des Festival Retz in langjähriger und treuer Partnerschaft erst ermöglicht haben. Auch ihnen gebührt der Dank des gesamten Ensembles.

Foto: Claudia Prieler

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