Very special: Die beste Freundin

Die beste Freundin – für Frauen angeblich sogar wichtiger als Sex, wie Experten behaupten. Doch was macht die Frauenfreundschaft so speziell? Wir haben nachgefragt.

Egal, ob es um die unbändige Freude über ein gelungenes Schnäppchen oder um die Sorgen mit der pubertierenden Tochter geht, beste Freundinnen teilen Freud und Leid in allen Lebenslagen miteinander. Dabei sind es nicht immer die lebenslangen Freundschaften aus dem Kindergarten, die die Verbindung durch viele gemeinsame Erlebnisse zusammengeschweißt hat. Denn für die beste Freundin gilt, was auch bei Liebesbeziehungen passieren kann: Freundinnen können sich genauso auseinander leben, in unterschiedliche Richtungen entwickeln und unkittbare Zerwürfnisse erleiden. Ausschlaggebend ist also weniger die Dauer der Freundschaft, als ihre besondere Qualität. Wichtiger als der Partner?

Laut einer Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung e. V. halten 92 Prozent der befragten tausend Frauen ihre beste Freundin für unverzichtbar, wohingegen sich 84 Prozent ein Leben ohne Sex vorstellen können. 91 Prozent wollen ihren Lebenspartner nicht missen, womit dieser gleich hinter der besten Freundin rangiert. Aber eben hinter ihr. Was macht diese Beziehung zur besten Freundin so besonders? Sabine Fröhlich und Tanja Mengl kannten sich zwar schon lange flüchtig aus ihrer gemeinsamen Heimatstadt Zwettl. Doch richtig Bekanntschaft gemacht haben die beiden Frauen erst durch ihre Kinder. Und dabei zunehmend viele Gemeinsamkeiten entdeckt. Anders als in Großstädten, wo die Menschen auf engem Raum leben und die ›Auswahl‹ an potentiellen Freundinnen dadurch – jedenfalls mathematisch gesehen – größer ist, dürfen sich Frauen auf dem Land besonders glücklich schätzen, wenn sie in ihrem Heimatort ›die Eine‹ finden.

Sabine Fröhlich & Tanja Mengl

Eben so wie TCM-Ärztin Sabine Fröhlich, die sich mit Unternehmerin Tanja Mengl auch beruflich gut austauschen kann. „Wir sind einfach auf einer Wellenlänge“, freuen sich die beiden Frauen, die besonders schüätzen, dass sie immer füreinander da sind. „Naja, Tanja eigentlich immer mehr als ich“, gesteht Sabine Fröhlich, „denn oft winke ich ab, wenn sie fragt, ob wir uns auf einen Kaffee treffen. Doch Tanja „Red Zac“-Mengl nimmt diese Körbe überhaupt nicht persönlich. „Für mich ist das Besondere an unserer Freundschaft auch, dass wir uns immer wieder sofort nahe sind, auch wenn wir uns mal länger nicht sehen.“

Freundschaft, das ist eine Seele in zwei Körpern. Aristoteles

Auch Frauenfreundschaften wollen gepflegt werden – gemeinsame Erlebnisse halten sie am Laufen und vertiefen sie. Wann immer es die Zeit erlaubt, stehen auch bei Tanja Mengl und Sabine Fröhlich gemeinsame Unternehmungen auf dem Programm. Mal ist das ein Ausflug nach Gmünd zu einer Lesung, erst kürzlich hatten die beiden jede Menge Spaß bei einem Wochenendseminar. Um den Platz im Ranking müssen hier die beste Freundin und der beste Ehemann jedenfalls nicht streiten. Denn just jene bescheren der innigen Freundschaft besonderes Glück: Dass sich nämlich auch die beiden Ehemänner gut miteinander verstehen, macht die beste Freundin hier gleich zum doppelten Geschenk!

Freundschaft 2.0

In Zeiten von Internet und Facebook hat der Begriff ›FreundIn‹ eine neue Dimension erreicht. Viele Menschen haben hier eine lange Liste virtueller ›Freunde‹, was von so manchem Forscher wiederum naserümpfend kommentiert wird: Drohende Einsamkeit, unehrliche Kommunikation, womöglich gar eine falsche Identität, die in die Irre führt, so lauten nur einige der abschreckenden Argumente. Dass all das auch im realen Leben schon mal passiert sein soll, wird an dieser Stelle nicht so sehr breit getreten.

Ulrike Mulley & Heidemarie Kronsteiner

Von den diversen Partnerschaften, die im ›worldwide web‹ ihren Anfang gefunden haben, wollen wir gar nicht erst schwärmen. Lieber lassen wir hier Heidemarie Kronsteiner und Ursula Mulley zu Wort kommen: Zwei Frauen, die sich in einem Internetforum ›kennenlernten‹ und nach einer Weile intensiver, amüsanter, virtueller Kommunikation irgendwann eher zufällig dahinter kamen, dass sie in derselben Weinviertler Kleinstadt leben. Bei den folgenden persönlichen Treffen dehnte sich die virtuelle Sympathie in eine reale aus und die gemeinsame Geschichte der beiden ›Zuag’rasten‹ (die Wein4tlerin berichtete bereits darüber) fand ihren Höhepunkt in dem Buch ›Oje.zuagrast.at‹, das die beiden – in gewohnter Blog-Manier zusammen verfassten (

Gemeinsamkeit verbindet – Heidemarie Kronsteiner und Ursula Mulley beweisen, dass hier gar nicht so sehr zwischen virtueller und realer Welt unterschieden werden muss und dass sich beides jedenfalls nicht ausschließt, sondern sich vielmehr wunderbar ergänzen lässt. Denn was 2010 im Netz begann, ist heute zu einer innigen und tiefen Frauenfreundschaft geworden, die sich vor allem durch absolute Offenheit auszeichnet. „Dieses sich überhaupt kein Blatt vor den Mund nehmen müssen, ist ein Gefühl von emotionaler Heimat für mich“, bringt es Heidemarie auf den Punkt. Die beiden Frauen verbindet nicht nur die Liebe zu Wortwitz, Web und Weinviertel – „Wir haben einfach auch den gleichen schrägen Humor“, kichern die beiden gleich wieder los.

Damit leben die Freundinnen nicht nur fröhlich, sondern auch noch gesund. Denn dass gute Freundschaften nicht nur zum allgemeinen Wohlbefinden beitragen, haben Untersuchungen längst bestätigt: Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Depressionen wird gesenkt und Menschen, die in belastenden Situationen von Freunden begleitet werden, schütten nachweislich weniger Stresshormone aus, fühlen sich ruhiger und sicherer.

 

Lesen Sie den ganzen Artikel in der Wein4tlerin Frühlingsausgabe 2013

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