11.2.: Livia Klingl in Mistelbach

Wie viele Flüchtlinge verträgt eine Gemeinde? Judith Weissenböck im Gespräch mit Autorin Livia Klingl

Rund 200 Menschen, die aus ihrer Heimat geflohen sind und in Österreich um Asyl angesucht haben, leben aktuell in Mistelbach. Das stellt für eine Stadtgemeinde wie Mistelbach mit 13.000 Einwohnern eine besondere Herausforderung dar. Viele Freiwillige versuchen seit einem halben Jahr, diesen Asylsuchenden zu helfen. Eine Hilfe, die von der Organisation von Sach- und Geldspenden über gemeinsame Unternehmungen und Tipps zur Bewältigung des Alltags bis hin zu Deutschunterricht in mehreren Gruppen reicht. Auch wenn sich viele Mistelbacher daran gewöhnt haben, auf der Straße Menschen aus Syrien, Afghanistan, dem Irak oder auch Somalia zu sehen, so gibt es – zu Recht – auch Bedenken, Ängste und Beschwerden!

Im Gespräch mit Judith Weissenböck am Donnerstag, dem 11. Februar, im Barockschlössl in Mistelbach versucht die bekannte Buchautorin und ehemalige Kriegs- und Krisenberichterstatterin Livia Klingl Antworten auf viele offene Fragen zu geben!
Beginn ist um 19.30 Uhr, der Eintritt ist frei. Im Anschluss an das Gespräch wird zu einem orientalischen Buffet geladen.

Wir können doch nicht alle nehmen! Europa zwischen „Das Boot ist voll“ und „Wir sterben aus“

Nicht gutmenschig, sondern hochgradig pragmatisch greift Livia Klingl in ihrem Buch „Wir können doch nicht alle nehmen! Europa zwischen „Das Boot ist voll“ und „Wir sterben aus“ ein heißes Eisen an: Während immer mehr Menschen vor Gewalt und religiösem Fanatismus, vor Krieg und Hunger fliehen, zieht Europa die Festungsmauern hoch – und beraubt sich damit selbst vieler Zukunftschancen. Es ist nicht nur humanitäre Pflicht und geltendes Gesetz, Flüchtlinge aufzunehmen, es ist auch sinnvoll, ja notwendig, Zuwanderung zuzulassen. Die Geburtenraten in Europa sinken, die Menschen werden immer älter, beides Faktoren, die den Wohlstand und das Sozialsystem ins Wanken bringen. Selbst wenn es kaum jemanden schert, dass das Mittelmeer zum Massengrab verkommen ist und gegen jene Fremden Stimmung gemacht wird, die es mittels professioneller Schmuggler bis zu uns geschafft haben: Es wäre aus reinem Eigennutz an der Zeit für eine neue Ausländerpolitik. Eine, die es Flüchtlingen ermöglicht, in einem solidarischen Europa ein neues Leben in Frieden zu finden und die Wirtschaftsmigranten einen geordneten Zuzug erlaubt.

Das Buch von Livia Klingl im Verlag Kremayr & Scheriau 2015 ist im Buchhandel, ISBN: 978-3-218-00968-3, erhältlich.

Zur Autorin:

Livia Klingl wurde 1956 in Wien geboren und war mehr als 20 Jahre Kriegs- und Krisenberichterstatterin vom Balkan über Afghanistan bis Irak, Iran und Libanon. Neun Jahre leitete sie das Außenpolitikressort im Kurier und erhielt im Jahr 2000 den Österreichischen Staatspreis für „publizistische Leistungen im Interesse der Geistigen Landesverteidigung“. Livia Klingl wohnt in Wien Rudolfsheim-Fünfhaus, dem Bezirk mit der niedrigsten Kaufkraft und dem höchsten Ausländeranteil.

Quelle: Stadtgemeinde Mistelbach | Foto: Tanja Trojan
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