Zellhofer: Maissauer Wohlfühltischlerei

150 Jahre Handwerks-Tradition

In der Wohlfühltischlerei in Maissau werden Geschick und Fertigkeiten schon seit Jahrzehnten weitergegeben: Bereits in vierter Generation führt Edmund Zellhofer den elterlichen Tischlereibetrieb. Den Grundstein dafür legte sein Urgroßvater, Michael Zellhofer, der vor mehr als 150 Jahren auf Empfehlung des Grafen Hoyos in den Dienst des Grafen Abensperg und Traun in den Ort Maissau kam.

ERZÄHLT VON RHEA MÜLLNER | FOTOS: NISA MAIER

 

Mit dem Betrieb, seiner langen Geschichte und den fleißigen Tischlern aufgewachsen, war auch für Edmund Zellhofer bald klar, dass er in die Fußstapfen seiner Vorfahren treten würde: „Es war naheliegend das Handwerk zu erlernen und zu ergreifen. Auch wenn ich vorerst überlegt habe, Architektur zu studieren – letztendlich bin ich dann doch zum Tischlerhandwerk zurückgekehrt und habe den Betrieb meines Vaters übernommen.“

In 150 Jahren durchlebte der Betrieb bewegte Zeiten, insbesondere während der langen Kriegsjahre. So erzeugte die Tischlerei während des Ersten Weltkriegs ganze Serien von Soldatenkoffer und Feldpostkisten und war in der schwierigen Nachkriegszeit zum Teil auf die Bezahlung mit Naturalien, wie etwa Weizen, angewiesen. Auch die Zeit rund um den Zweiten Weltkrieg stellte die Familie Zellhofer vor große Herausforderungen: Als Edmund Zellhofers Großvater verstarb, musste der Betrieb vorübergehend stillgelegt und schlussendlich als Witwenbetrieb weitergeführt werden. Doch sowohl zu jenen, als auch zu späteren Zeiten hielt das Unternehmen stets allen Herausforderungen stand, widersetzte sich wirtschaftlich schwierigen Zeiten, Billigmöbel-Trends und dem Entstehen großer Möbelhäuser.

„Als Tischler muss man immer gegen Großfläche kämpfen. Wir haben eine Nische gefunden, uns aufs Handwerk besonnen und sind mit dem Umweltgedanken zum Massivholz zurückgekehrt. Bienenwachs, Naturharzöle, Holz von Ahorn bis Zwetschke – damit arbeiten wir. Dabei ist uns das Wichtigste, dass sich unsere Kunden mit unseren Produkten wohlfühlen“, erzählt Edmund Zellhofer.

Neben regionalen Hölzern wird außerdem verarbeitet, was die Natur rund um den Betrieb hergibt: In Maissau sind dies natürlich Amethyste, die den Grundstein für eine eigene Amethyst-Möbelserie legten: Die Steine werden aufgeschnitten, geschliffen, poliert und in das Holz eingearbeitet. Verantwortlich dafür ist die Dame des Hauses, Maria Zellhofer, die sich selbst um die Bearbeitung der Steine kümmert: „Die Amethyste können in unterschiedliche Möbelstücke eingearbeitet werden. Besonders eignen sich hellere Hölzer, wie Ahorn und Birke – so kommt der edle Stein besonders gut zur Geltung.“

Im Jahr 2002 wurde die Tischlerei für diese außergewöhnlichen Möbel mit dem Innovationspreis ausgezeichnet – ein Ansporn, der auch in den nächsten Jahren stets für kreative Ideen sorgen sollte.

Doch nicht nur der Erfindergeist macht die Möbelstücke der Tischlerei so besonders, viel mehr noch ist es der Grundgedanke der Familie Zellhofer: „Wir möchten für Wohlbefinden sorgen. Sowohl bei unseren Kunden als auch bei unseren Mitarbeitern.“ Dazu gehört auch die Einrichtungsplanung nach Feng-Shui-Richtlinien und der Einsatz hochwertiger natürlicher Materialien. Zweiteres wirkt sich besonders auf die Mitarbeiter positiv aus, da sie so keinen giftigen Stoffen ausgesetzt sind.

„Getreu unserer Wohlfühl-Philosophie haben wir uns in den letzten Jahren verstärkt auf die Erzeugung von Betten aus Massivholz – komplett ohne Metallteile – spezialisiert, um den Schlaf unserer Kunden zu verbessern.“ Denn so, weiß Edmund Zellhofer, können störende Strahlungen abgeschirmt werden. Die intensive Auseinandersetzung mit gesunden Schlafsystemen und die vermehrte Herstellung von Betten blieb auch den jüngsten Familienmitgliedern der Zellhofers nicht unbemerkt; So trägt Edmund Zellhofer stolz und mit einem Lächeln im Gesicht den liebevollen Spitznamen seines kleinen Enkelsohns, der ihn vom Tischler zum „Bettler“ machte.

Kreative Ideen und Mut zu Neuem ermöglichen Edmund Zellhofer weiterzuführen, was seine Vorfahren angefangen haben und so erinnert er sich heute noch gerne an seine eigene Kindheit zurück, an die Tage in der Werkstatt: „Ich kann mich erinnern, damals als kleiner Bub, da hatte ich große Freude, wenn mich die Gesellen mitten in einen riesigen Hobelschartenhaufen gesetzt haben und ich wieder rauskrabbeln musste.“ Heute wie damals trifft man in der Wohlfühltischlerei Zellhofer in Maissau  auf fleißige Handwerker und der Duft von frisch geschnittenem Holz liegt nach 150 Jahren noch immer in der Luft. ♦

wohlfuehl-tischlerei.at

Aus der Wein4tlerin Herbst 2018
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