Weingut Heinzl-Gettinger: Harmonie des Seins

Pünktlich zur Weintour 2017 konnte der neue Verkostungsraum am Weingut Heinzl-Gettinger seine ersten Gäste empfangen. „Ein schönes Stück Arbeit lag da hinter uns“, erinnert sich Elfriede an die vergangenen Jahre und Mühen – doch der Aufwand hat sich gelohnt, da ist sich die ganze Familie einig.

ERZÄHLT VON LILLY DIPPOLD

 

Zuvor hatte der Wein seine Kinderstube im großen ebenerdigen Weinkeller in der Kellergasse, wo allerdings mit den Jahren zunehmender Platzmangel herrschte. Ganz im Gegenteil zum üppigen Platzangebot im ehemaligen Schlossgarten, wo das neue Weingut mit modernster Ausstattung und einem großzügigen Verkostungsraum entstand. Der alte Weinkeller ziert als beeindruckende Fotowand das neue Flaschenlager, er wird aber auch weiterhin in der Kellergasse erhalten bleiben. Denn Tradition und Beständigkeit sind wichtig für die Winzerfamilie, die auf eine lange Familiengeschichte zurückblickt: Elfriedes Familie Gettinger wurde als eine der ersten hier bereits 1878 urkundlich erwähnt!

Harmonisch fügt sich aber nicht nur die neue Baulichkeit in die Landschaft ein, die jüngere Familiengeschichte ist ebenfalls davon geprägt: Stammt doch auch Winzer Sepp Heinzl aus einem kleinen Weinbaubetrieb, dessen Fortführung allerdings nicht wirtschaftlich gewesen wäre. Wie wunderbar es sich da fügte, dass Amor seine Pfeile just in Richtung Elfriede Gettinger verschoss, sodass Sepp seiner Berufung nach Deinzendorf folgen konnte, um zusammen mit seiner Frau das Weingut hier weiterzuführen und erfolgreich auszubauen.

Dass Sohn Martin bereits kurz vor Abschluss der Weinbauschule in Klosterneuburg steht, und nach seiner angepeilten Auslandspraxis als Jungwinzer daheim einsteigen wird, gibt der Geschichte des Weinguts neuerlich eine harmonische Fortsetzung in nächster Generation.

Wohlfühlen am Weingut

Dass sich die Weingäste hier wohlfühlen sollen, stand für Elfriede Heinzl bei der Gestaltung des neuen Verkostungsraums ganz im Vordergrund. Und dass trotz moderner Ausstattung auch Gemütlichkeit und Tradition nicht zu kurz kommen. Drei alte Baumpressen warteten schon lange auf eine neue Bestimmung und das traf sich nun gut: Sämtliches Holz – wie etwa für die Tische im neuen Verkostungsraum – wurde nämlich aus den hunderte Jahre alten Eichen verarbeitet und sorgt jetzt für gemütliches Ambiente. „Uns war es besonders wichtig, die Räumlichkeiten so zu gestalten, dass sich kleine wie große Gruppen gleichermaßen wohlfühlen.“

Hier schließt sich auch der Kreis der Familienphilosphie: „Wir sind kein Lifestyle-Weingut“, wie es Sohn Lukas so schön auf den Punkt bringt, „bei uns geht’s nicht um Architektur oder Kunst, sondern einfach um den Wein. Da sind wir Puristen und lassen lieber das Produkt unserer Arbeit sprechen. Wir sind eben sehr persönliche Winzer und schätzen den Austausch mit unseren Weinkunden ganz besonders.“ Beim gemütlichen Beisammensein mit einem Glas Wein kommt man sich schnell näher, das hat die Familie schon früher in der Kellergasse oft erlebt. Da finden sich die unterschiedlichsten Gäste schnell zusammen und es entstehen harmonische Gesellschaften mit interessanten Gesprächen rund um den vinophilen Genuss. Manchmal auch getragen von der einen oder anderen schönen Melodie …

Denn dass die Winzerfamilie nicht nur guten Wein produziert, sondern auch noch äußerst musikalisch ist, hat sich bald herumgesprochen. So kann man hier Kellermeister Sepp Heinzl schon mal am Klavier antreffen, denn „mit der Musik kann ich mich gut entspannen“. Diese Gene hat er wohl auch seinen Söhnen vererbt, denn Martin spielt Saxophon und Lukas hat eine besondere Liebe für Blechblasinstumente und bereits mit 15 Jahren am Konservatorium Posaune, später auch Jazzposaune, studiert.

Das zieht auch musikalische Gäste an und das Klavier im Verkostungsraum lädt so manchen Weingast zum Spielen ein. „Erst kürzlich war der Urenkel vom Schrammel bei uns, wir hatten auch schon etliche Tenöre zu Gast und natürlich viele Musikfreunde“, erzählt der Winzer.

 

Harmonie des Weins

Kein Wunder, dass sich so ein harmonisches Lebensgefühl hier auch im Wein wiederfindet. Zahlreiche Auszeichnungen bestätigen die besondere Qualität der Rebensäfte aus Sepp Heinzls Keller: Von zahlreichen AWC Goldmedaillen über die Auszeichnung zum Landessieger, Aufnahmen im SALON, im „Kreis der Besten“ sowie „Weinviertel DAC Champion“ und Sieger bei der Vinobile, um nur einige zu nennen.

Auch wenn man sich da am Weingut Heinzl-Gettinger natürlich über solch großartige Prämierungen freut, bleibt doch stets eines am Wichtigsten: „Die Meinung unserer Kunden zählt für uns trotz allem am meisten!“, sagt Elfriede Heinzl.

25 Hektar bewirtschaftet die Familie in der Umgebung, einem Landstrich, dessen Böden und Klima beste Voraussetzungen für großartige Weine bietet. Vinifiziert wird hier nicht nur eine Vielfalt bedeutender Weißweine wie alleine sechs verschiedene Grüne Veltliner, aber auch Neuburger, Welschriesling, Pinot Blanc, Chardonnay, Riesling, Sauvignon Blanc und Gelber Muskateller. Auch Rotweine wie Zweigelt, Merlot, Pinot Noir und St. Laurent begeistern die Anhängerschaft.

Sohn Martin wird sich nach seinem Schulabschluss auf die traditionelle Walz begeben. Wunschziele sind da etwa Neuseeland oder Kalifornien, wo der Jungwinzer wertvolle Praxiserfahrung sammeln wird, bevor er in den Familienbetrieb einsteigt. „Wie auch immer diese Zeit werden wird – dabei kann ich nur gewinnen!“, freut er sich schon auf spannende Lehr- und Wanderzeiten in der Ferne.

Wenn man hier bei einem guten Glas Wein der Familiengeschichte lauscht, erkennt man sie … die Harmonie des Seins. Und des Weins!

weingut-heinzl.at

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