Verena Pelikan: Dessertkönigin

Dass man als erfolgreiche Bloggerin nicht auch im Weinviertel leben kann, beweist die Food-Bloggerin Verena Pelikan eindrucksvoll. Jetzt ist ihr erstes Rezeptbuch auf den Markt gekommen.

Man möchte ja annehmen, dass jemand, der so tolle Dessert-Ideen aus dem Ärmel zaubert, quasi von Geburt an vor der Teigschüssel steht, eine einschlägige Ausbildung absolviert hat oder zumindest seit vielen Jahren leidenschaftliche Süßspeisenköchin ist. Doch bei Verena Pelikan war das ganz anders.

ERZÄHLT VON LILLY DIPPOLD

 

Eigentlich war ihre Mama in der Familie diejenige, die gerne gekocht und gebacken hat. „Ich habe zwar geholfen, aber ein richtiges Hobby war es damals nicht für mich“, gesteht die Weinviertlerin, die heute als erfolgreiche Food-Bloggerin mit Schwerpunkt auf Süßes ihr Geld verdient. Als sie dann von daheim auszog, eroberte sie zwar zunehmend die Küche nach Mamas Rezeptvorlagen für sich, aber der Virus hatte sie auch da noch nicht gepackt.

2010, als die ersten schicken Food-Blogs aufkamen, bewunderte sie diese zwar – vor allem wegen der ästhetischen Fotos. Und da keimte langsam der Wunsch auf, auch selbst einen solchen Blog zu betreiben. Denn ursprünglich hatte Verena Pelikan ja Logistik und Transportmanagement studiert und in diesem Bereich auch ihre Brötchen verdient. Doch mit der Zeit erkannte sie, wie wenig diese Arbeit ihre kreative Ader befriedigte. Da kam die Idee mit dem eigenen Blog als Ausgleich gerade recht. Bis die ehrgeizige Jung-Bloggerin erkennen musste, dass sich ihre Arbeit trotz aller Bemühungen noch nicht wirklich mit dem Mitbewerb, der sie so beeindruckt hatte, mithalten konnte. Die gebürtige Sierndorferin, die heute mit ihrem Lebensgefährten in Jedenspeigen lebt, musste sich eingestehen, dass professionelles Bloggen gar nicht so einfach ist, wie es vielleicht auf den ersten Blick aussehen mag.

Vom Hobby zum Beruf

Die Arbeit für ihre Internetseite mit dem Austüfteln kreativer Rezeptideen, der Gestaltung von ansprechenden Kulissen, das appetitliche Anrichten der Speise und die ästhetische Fotografie, hatte sie aber da schon in ihren Bann gezogen und machte ihr ungemein viel Freude. Sie erkannte aber auch, dass die meisten erfolgreichen Blogger eine eigene Agentur haben, oft Grafiker sind oder zumindest über profunde Programmierkenntnisse verfügen, die ihnen die Umsetzung erleichtern. Also beschloss die hübsche Weinviertlerin, sich dieses Know-how eben auch selbst anzueignen. Zwei Jahre studierte sie Information, Medien und Kommunikation an der FH Burgenland, während sie in einer Agentur jobbte, um die neuen Kenntnisse auch von der Praxisseite her zu erproben.

Heute ist ihr Blog – nicht zuletzt auch aufgrund der außergewöhnlich schönen Fotos – sehr erfolgreich. Wie wichtig in diesem Business qualitativ hochwertige Fotografie ist, hat Verena Pelikan schon vor einigen Jahren erkannt, als der ORF durch das Internet auf ihre Fotos aufmerksam wurde, und sie bei der Herstellung ihrer gruseligen Halloween-Gebiss-Cockies fürs Fernsehen gefilmt wurde.

In der vergangenen Vorweihnachtszeit stand Verena auch zusammen mit Oliver Hoffinger für die Dr. Oetker-Weihnachtswerkstatt mit ihrem Vanillekipferl-Rezept vor der Puls4-Kamera. Mit Dr. Oetker verbindet Verena Pelikan eine Partnerschaft, denn ein Standbein ihrer Selbstständigkeit ist die Entwicklung von Rezepten und Content für branchennahe Unternehmen.

All diese Erfolge machen die junge Dessertzauberin schon sehr glücklich, den bisherigen Höhepunkt schuf allerdings im vergangenen Dezember eine Anfrage vom deutschen Frech Verlag, der ein Rezeptbuch rund um heiße Getränke für die Winterzeit mit Verenas Rezepten produzieren wollte. „Im ersten Moment dachte ich, dass das eine Spam-Mail ist, aber diese Sorge erwies sich letztlich als unbegründet“, strahlt die begnadete Süßspeisenköchin über ihr erstes Buch, das sie nun seit kurzem in Händen hält.

Punsch, Glögg & heißer Kakao

Unter diesem Titel, der sogar mitten im Sommer Lust auf kalte Winterabende macht, hat die Kreative nun 28 neue Rezeptkreationen entwickelt, die in diesem hübschen Büchlein zum Nachmachen anregen. Neben klassischen Rezepturen für Glögg, Punsch und Glühwein entdeckt man hier auch neue Geschmackserlebnisse mit Lavendel, Chili und Ingwer. Ergänzt werden die warmen Getränke durch leckere selbstgemachte Liköre und Cocktails.

„Erst war ich ein wenig unschlüssig“, gesteht die zierliche Blondine, „weil mein Thema ja eigentlich die süße Küche ist. Aber natürlich habe ich in den Jahren schon auch immer wieder Getränke und Liköre kreiert, die sich in der Weihnachtszeit perfekt zum Verschenken eignen.“ Und dann ist ja da auch noch Lebensgefährte Bernd Kraus, seines Zeichens Inhaber der Brennerei Kraus in Jedenspeigen, der letztlich für ein gewisses Naheverhältnis zu Feinem in flüssiger Form sorgt.

Mit ihm zusammen hat Verena sowieso noch einige spannende Zukunftspläne. Am Kellerberg wird gerade ein Bau errichtet, in dem nicht nur die Brennerei ein neues Zuhause finden wird, sondern in weiterer Folge im kommenden Jahr auch ein Lokal eingerichtet werden soll, in dem sicher neben den hauseigenen Bränden für allerlei kulinarische Überraschungen aus Verenas Küche gesorgt sein wird.

Bis zum Verkosten in Jedenspeigen finden Sie nun erst mal in unserer Kolumne und im Food-Blog der Weinviertlerin regelmäßig neue Überraschungen für Rezepte aus der (vorwiegend) süßen Küche zum Nachmachen: www.sweetsandlifestyle.com. Gutes Gelingen!

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Aus der Wein4tlerin Herbst 2017
Fotos beigestellt: Marie Jorunn Fotografie, Karin und Joe Fotografie
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