Sven Strasser: Mein vergessener Garten

von Lilly Dippold

Mag sein, dass es ja just sein eigener zauberhafter Garten der beeindruckenden alten Villa in Zistersdorf war, der den Neo-Weinviertler Sven Strasser zu so Besonderem inspirierte. Wir durften für Sie in diese sehr spezielle Location im wahrsten Sinne des Wortes hineinschnuppern …

Auf unseren Streifzügen durchs Weinviertel sind wir ja immer auf der Suche nach den besonderen Menschen und ihren Geschichten. In Zistersdorf wurden wir kürzlich gleich mehrfach fündig. Denn hierher hat es Sven Strasser und seinen Lebenspartner vor einigen Jahren aus der Wiener Innenstadt verschlagen, wo die beiden sieben Jahre lang höchst erfolgreich ein Restaurant der besonderen Art führten. Drei Sterne, zwei Hauben und viele weitere Auszeichnungen erkochte sich Sven Strasser in der Stubenbastei, der so vom Autodidakt zum Starkoch wurde.

Sven Strasser: Alles außer gewöhnlich

Denn eigentlich ist der gebürtige Schwabe Modedesigner. Von der Entwicklung in der Modebranche war er aber bald gelangweilt, denn „Mode ist ja heute leider nur mehr Bekleidung“, so der Kreative. Aber auch der Schwenk in die Wiener Gastro-Szene sollte nicht von Dauer sein, wenngleich aus umgekehrtem Grund: Der große Erfolg bescherte Sven und Felix stressige 16 Stunden-Tage, die am Ende für den Haubenkoch im Burnout mündeten.

Heilsam der Rückzug ins schöne Weinviertel, wo die beiden die alte Villa und den parkähnlichen großen Garten eigenhändig in etwas ganz Besonderes verwandelten: das Strassergut. Vor allem die Gartenarbeit, der Anbau von eigenem Obst und Gemüse haben Sven Strasser neue Ruhe und Zuversicht gegeben. Und damit auch weitere kreative Schübe. So wird hier immer wieder mal ganz spezieller Gin in exklusiven kleinen Chargen destilliert, und auch die gastronomische Ader wollten Sven und Felix nicht gänzlich aufgeben.

Der Parfumeur

Vom Kochen über den Garten und die Gin-Kreation ist es für einen Modedesigner nur mehr ein kleiner Katzensprung zu weiterer Eleganz, selbstverständlich mit dem gewissen Etwas. Unter dem Label „Mein vergessener Garten“ entstanden vier Eau de Parfums in unterschiedlichen Duftnoten, komponiert aus natürlichen Düften und Essenzen, die Sven den Tageszeiten zuordnet. Außergewöhnlich: Die Düfte kommen im Designflakon aus Weinviertler Eiche, sowie ohnehin so viele Rohstoffe wie möglich, wenn schon nicht aus dem eigenen Garten, dann aus der Region kommen.

Nummer 7 verführt mit dem Duft von Rose, Zeder, Pfeffer, Pfingstrose und Lindenblüte, Nummer 13 vermählt Lavendel mit Salbei, Lorbeer, Zypresse und Neroli, in Nummer 19 vereint sich Eichemoos mit Jasmin, Angelika, Myrte, Beifuß und Pinie, und Nummer 22 ist eine Komposition aus Bisameibisch, Wacholder, Vetiver, Limone und Geißblatt.

Besonders charmant: Jedes Parfum wird aus dem Webshop mit einer Duftprobe ausgeliefert. „Schließlich sollen sich unsere Kunden ganz sicher sein, dass sie den richtigen Duft gewählt haben.“ Passt die Probe nicht, kann der Flakon gegen einen anderen „vergessenen Garten“ ausgetauscht werden. Auch die Verpackung der Flakons ist übrigens höchst speziell …

Private dining

So ganz wollten sich Sven und Felix von ihrer Freude an der Bewirtung von Gästen nun aber auch nicht trennen. Die großzügige Villa bot da Gelegenheit für ein neues – gerade in Zeiten wie diesen willkommenes – extravagantes Konzept: Private Dining heißt das neue gastronomische Motto mit dem die beiden ihre Liebe zum Restaurant nun auf ein neues Level brachten.

Im opulenten Rahmen des Zistersdorfer Villensalons im Strassergut kocht Haubenkoch Sven Strasser für exklusive private Mittagsmenüs oder Dinner für vier bis 14 Personen auf. Ganz nach Gusto mit vier, fünf oder sieben Gängen, Weinbegleitung und Kaffee. Stressfrei für seine Gäste, aber auch für ihn selbst. So bekommt die Liebe zur kulinarischen Vielfalt neuen Raum, ohne dabei ins alte Fahrwasser zu führen. Und das Weinviertel ist um eine tolle Location reicher.

svenstrasser.com

Artikel aus der Wein4tlerin 04/20

Das könnte dir auch gefallen

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.