Superbeere Aronia

Schon in seiner Kindheit waren rote Beeren für den Weinviertler Landwirt Leopold Haindl etwas Besonderes. »Ich hatte öfter mit den Nebenhöhlen zu tun und meine Mutter erleichterte mir die Beschwerden mit Holundersaft«, erzählt der Geschäftsführer, dessen Familie sich im Marchfeld schon seit bald hundert Jahren mit dem Anbau von Obst- und Gemüse befasst. In den Neunzigern war man hier unter dem Markennamen SoloFino mit Spargel weit über die Landesgrenzen hinaus sehr erfolgreich. Mittlerweile geht der Betrieb in Markgrafneusiedl neue Wege und setzt in Erinnerung an die heilsamen Kräfte der roten Beerensäfte auf eine hierzulande noch weitgehend unbekannte Frucht – die Aroniabeere.

Klein aber oho

Was für uns neu ist, hat tiefe Wurzeln in Nordamerika, wo schon die Ureinwohner von der Kraft der Superbeere wußten. Um 1900 brachte sie der russische Botaniker Iwan Mitschurin in seine Heimat, wo sie bald im gesamten osteuropäischen Raum als Bestandteil der Volksmedizin in aller Munde war. Wir kennen die kleine Urbeere Aronia melanocarpa vielleicht als ›Schwarze Eberesche‹, einen Zierstrauch aus der Gattung der Rosengewächse mit weißen Blüten, leuchtend rotem Herbstlaub und violett-schwarzen Wildfrüchten. Über die gesundheitlichen Aspekte der kleinen Powerbeere aber ist in unseren Breiten noch recht wenig bekannt.

Völlig zu Unrecht, denn wie auch bei Holunder, Rotwein, Heidelbeere, Acai-, Brom- und Preiselbeere sind die Anthocyane im blau-violetten Farbstoff der Aronia dicht unter der Schale wichtige sekundäre Pflanzenstoffe mit hoher antioxidativer Wirkung, die den gefürchteten freien Radikalen den Kampf ansagen. Forschungen bestätigen längst, dass sie oxidativen Stress, Entzündungen und bakterielle Krankheitserreger eindämmen, positive Wirkung auf den Verdauungstrakt zeigen und sogar vor neurodegenerativen Erkrankungen schützen können. Weisen Trauben, Heidel- und Brombeeren einen Gehalt von rund 160 mg Anthocyanidinen pro 100 Gramm Frucht auf, so hat die Aroniabeere mit einem Gehalt von unglaublichen 800 mg die Nase ganz weit vorn und zählt damit zu den wertvollsten Beerenarten in unserem Kulturkreis. Auch OPC-Wert (oligomere Procyanidine), Tanningehalt und Polyphenolvorkommen der kleinen Aronia beeindrucken.

Gab es vor einigen Jahren einen wahren Hype um Goji-Beere, Cranberry und Granatapfel als Gesundheitswunder, überragt die Aroniabeere diese Kontrahenten jedoch um Längen, was ihre antioxidative Kapazität betrifft: Während Cranberrysaft und Granatapfelsaft TEAC-Werte zwischen 9 und 20 mmol/L aufweisen, konnte in Aroniasaft saft mit sagenhaften 64,8 mmol/L ein vergleichsweise immenses antioxidatives Potential nachgewiesen werden. Auch der ORAC-Wert (Oxygen Radical Absorption Capacity) gibt Auskunft über die Höhe der in Lebensmitteln enthaltenen Antioxidantien, die als Radikalfänger Anti-Aging-Qualität und hohen Gesundheitswert haben. Leopold Haindl lässt den ORAC-Wert seines Solofino-Direktsafts laufend überprüfen und gibt diesen auch auf den Verpackungen an.

Was so wissenschaftlich klingt, hat monumentale Auswirkungen auf unseren Organismus, schützt Herz-Kreislauf-System, Gelenke, Augen, Haut, Darm, Nieren und Blase. Aroniabeeren enthalten noch weitere wichtige Inhaltsstoffe, die sogar am Krebsforschungszentrum Heidelberg im Hinblick auf ihre krebsprophylaktische Wirkung untersucht werden. In Amerika wurden diesbezüglich bereits hoffnungsvolle Forschungsergebnisse laut: Hier wird gerade untersucht, ob Aronia womöglich sogar die Eigenschaft besitzt, Krebszellen abzutöten!

Beerenstark

Während die erbsengroße Apfelbeere, die im Herbst zwischen August und Oktober geerntet wird, frisch vom Strauch genascht, geschmacklich eher nur Vogerl begeistert, wird sie von Leopold Haindl direkt von seinen Marchfelder Kulturen  ohne Zwischenkühlung oder -lagerung vor Ort zu Saft gepresst. Ein kurzes Erhitzen macht den erfrischenden Direktsaft haltbar, ohne dabei seine Inhaltsstoffe zu gefährden. Ganz ohne Zusatzstoffe wird der naturreine Fruchtsaft gleich abgefüllt und in den Verkauf gebracht.

»Wir haben anfangs viel experimentiert, um einen möglichst schmackhaften Saft anzubieten. Im Vorjahr konnten wir dann den ersten Aronia-Direktsaft in den Handel bringen, der auch geschmacklich gut bei unseren Kunden ankommt «, freut sich Leopold Haindl, dass sich die intensive Pionierarbeit zu lohnen verspricht. Vor allem die großartigen Rückmeldungen rund um die Gesundheit ermutigt das Weinviertler Aronia-Team. Denn der tägliche Genuss von Aroniasaft zeigt bei vielen Menschen Wirkung und soll schon so manches Blasen- und Hautleiden nach nur kurzer Zeit ausgeheilt haben. Auch Prostata- und Verdauungsbeschwerden, Magen- und Darmprobleme können von den Inhaltsstoffen der Aronia rasch besänftigen werden. Sogar Blutwerte normalisieren sich im Bereich von Cholesterin und Blutfetten, was zusammen mit der positiven Wirkung auf Diabetes bereits im Jahr 2002 in bulgarischen Forschungen nachgewiesen werden konnte. Die Auswirkungen auf den Stoffwechsel begünstigen damit auch das Abnehmen.

Foto: W4media © Fotolia borzywoj

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