Patrick Duch: Technik als Passion

Es ist längst nicht mehr wie früher mal: Unternehmer drängen ihre Kinder heute meist nicht mehr zur Betriebsübernahme, wohl wissend, dass die Selbstständigkeit schließlich kein Honigschlecken ist. Wenn sich die Jungen aber aus eigenem Interesse für den Beruf entscheiden, ist die Freude dennoch groß, dass das Lebenswerk weitergeführt wird.

ERZÄHLT VON LILLY DIPPOLD

 

Jedenfalls bei Patrick Duch war das so. Der technikaffine Spross der Familie, die in Zistersdorf ein renommiertes Installationsunternehmen betreibt, hat sich nach seinem HTL-Abschluss die Arbeitswelt erst einmal bei einem Wiener Mitbewerber um die Nase wehen lassen, bevor er sich entschloss, ins Familienunternehmen einzusteigen, und dieses später auch weiterzuführen.

Seit zehn Jahren ist Patrick Duch nun schon im Unternehmen, vor drei Jahren hat er den Betrieb anlässlich der Pensionierung des Vaters übernommen. Zusammen mit dreizehn Mitarbeitern führt er das Unternehmen sehr erfolgreich. „Früher unter meines Vaters Zeiten waren wir doppelt so viele“, erinnert er sich. Damals wurde viel in großen Bauprojekten gearbeitet, doch dem Junior gefiel diese Arbeitsweise nicht so recht. „Der Preiskampf ist groß, die Anfahrtswege zu den Baustellen waren oft sehr lang, wenn wir im Raum Baden oder Tulln große Projekte hatten. Da geht viel Zeit verloren.“ Aber auch die anonyme Arbeitsweise ist nicht so seine Sache. „Heute arbeiten wir hauptsächlich für Privatkunden und Unternehmen, da hat man persönlichen Kontakt, und auch mehr kreative Anforderungen.“ Beispielsweise, wenn ein neues Bad eingerichtet werden soll, oder ein in die Jahre gekommenes saniert wird.

Mit 3D-Planung werden hier für Kunden ganze Bäder entworfen, geplant und umgesetzt – oft als Komplettlösung in Kooperation mit Partnerfirmen. „Da übernehmen wir alles von der Planung bis zur Fertigstellung, das schätzen unsere Kunden eigentlich sehr“, freut sich Patrick Duch über den abwechslungsreichen Job, denn die Zeiten, wo der Installateur ein „Wald-und-Wiesen-Rohrverleger“ war, sind längst vorbei! „Unser Beruf ist technisch sehr anspruchsvoll geworden“, erzählt er. „Und damit auch sehr beratungsintensiv!“ Schließlich gibt es heute sowohl beim Neubau, als auch beim Sanieren einiges zu bedenken.

Die Haustechnik, und damit auch die Leidenschaft des jungen Unternehmers, beschränkt sich heute nicht mehr auf die Montage eines Heizkessels und das Verlegen von Installationsrohren. Mit dem Einzug der Wärmepumpen und den alternativen Heizungsvarianten hat sich einiges geändert. „Häuslbauer überlegen sich heute genau, ob sie eine Fußboden-, Wand- oder Deckenheizung haben wollen, wägen sorgfältig alle Vor- und Nachteile ab, und schätzen da natürlich eine ehrliche und kompetente Beratung sehr.“

Ein zunehmend häufiger gefragtes Thema ist auch die Hauskühlung. „Für junge Familien ist meist die Frage der Kühlung wichtiger, als die Heizung“, schmunzelt der sympathische Handwerker. Kein Wunder nach dem vergangenen Sommer – wer schwitzt schon gerne monatelang bei Tag und Nacht …

Da zeigt sich schon, dass der Beruf tatsächlich viel anspruchsvoller geworden ist und den Professionisten heute auch mehr technisches Know-how abverlangt, als früher. Egal, ob es da um Wasser, Heizung, Lüftung oder eine Staubsaugeranlage im ganzen Haus geht. Das ist auch mit ein Grund, warum sich Patrick Duch, der bei unserem Interview gerade wieder einen Lehrling im Unternehmen sucht, am liebsten einen HTL-Abbrecher wünscht. „Da ist das technische Interesse meist vorhanden, und wenn die Lust an der Theorie in der Schule fehlt, dann ist so jemand bei uns am richtigen Platz. Schließlich ist es für junge Menschen meist nicht so leicht, mit 15 Jahren eine so große Lebensentscheidung für einen Beruf zu treffen. Wir haben mit den Jahren viele Lehrlinge ausgebildet, und nur wenige sind nach dem Lehrabschluss auch wirklich in der Branche geblieben. Das ist doch schade“, sinniert Duch verständnisvoll.

EINE BRANCHE IN VERÄNDERUNG

Das Image der Installateure ist wohl auch noch stark von der Vergangenheit geprägt. Aber: „Die Zeiten, wo es unser Hauptjob war, ein Rohr von A nach B zu verlegen, sind längst vorbei. Jetzt ist ein hoher technischer Anspruch gefragt, und genau das macht mir so viel Freude am Beruf!“

Nicht nur die Branche verändert sich, auch der Stil der Unternehmensführung erfährt einen Wandel. Patrick Duch erlebt seinen Betrieb nach wie vor als Familienunternehmen, auch wenn die Eltern nur mehr in seltenen Notfällen und bei der Buchhaltung aushelfen. „Wir sind ein tolles Team, in dem jeder seinen Job mit Freude macht. Das spürt man nicht nur im Betrieb, sondern das spüren und schätzen auch die Kunden.“

HERZSTÜCK SCHAURAUM

Besonders stolz ist man bei Duch auf den großen Schauraum, in dem nicht nur zahlreiche Armaturen und Duschkabinen ausgestellt, sondern ganze Badezimmermöblierungen live zu begutachten sind. Ein Luxus, den Kunden hier natürlich ganz besonders zu schätzen wissen. Auf diese Weise kann man sich ein perfektes Bild von den unterschiedlichen Materialien machen, kann Waschtische, Spiegellösungen und die unterschiedlichen Kombinationsmöglichkeiten der Kästchen, Laden und Schränke in natura betrachten und mit gutem Gewissen seine Entscheidung treffen.

„Einmal im Jahr gestalten wir den Schauraum neu, da werden die Ausstellungsstücke abverkauft, was für unsere Kunden auch immer eine tolle Gelegenheit ist“, erzählt Patrick Duch. Gleichzeitig findet man in der Zistersdorfer Ausstellung dadurch immer die neuesten Modelle der deutschen und italienischen Bademöbelhersteller.

In diesem Bereich hat sich im Laufe der Jahre ebenfalls viel verändert. Bäder sind heute Wohlfühlzonen, in denen großer Wert auf Ästhetik und Funktionalität gelegt wird. „Ein wichtiges Thema ist da die Barrierefreiheit, vor allem bei der Bädersanierung. Und auch hier ist unsere Beratung gefragt. Aus der Vielfalt der Angebote das Passende zu finden, ist für den Konsumenten nämlich gar nicht so leicht“, weiß Patrick Duch, der alleine in seinem Schauraum schon eine ganze Reihe unterschiedlicher Duschkabinen, Trennwände und Brauseköpfe ausgestellt hat. „Dazu kommt, dass manches nur auf den ersten Blick toll aussieht, und sich im Gebrauch als unpraktisch oder zu filigran erweist“, so der Fachmann. Da schätzt die Kundschaft die Meinung des Profis ebenso, wie die Handschlagqualität und Professionalität, die dem Zistersdorfer Unternehmen längst vorauseilt. Denn gute, verlässliche und ehrliche Arbeit – das hat sich selbst in vielen Jahren nicht verändert – ist nach wie vor gefragt! ♦

duch.at

Aus der Wein4tlerin Winter 2018
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