Karma.

Fragen Sie sich auch manchmal, warum etwas gerade so passiert ist, wie es eben passiert ist? Und haben Sie auch manchmal das Gefühl, dass einen das Unglück meist dann erwischt, wenn man es gar nicht für möglich gehalten hätte? Falls ja, dann sind Sie wahrscheinlich ein Opfer Ihres Karmas geworden.

Was das ist? Ich versuche es zu erklären: Laut Internetlexikon Wikipedia bezeichnet der Ausdruck Karma „ein spirituelles Konzept, nach dem jede Handlung – physisch wie geistig – unweigerlich eine Folge hat. Diese Folge muss nicht unbedingt im gegenwärtigen Leben wirksam werden, sondern sie kann sich möglicherweise erst in einem zukünftigen Leben manifestieren.“

Gut, wenn Sie jetzt nicht an die Wiedergeburt glauben, dann sind Sie an dieser Stelle schon aus dem Schneider. Falls doch, dann gehören Sie zum Kreis der Auserwählten, die den kosmischen Zusammenhang in seiner Gesamtheit erkennen und die – wenn’s einmal blöd hergeht – für eine einmal begangene Dummheit mehrere Leben lang büßen müssen. Gratuliere! Aber dass das Karma manchmal recht ungeduldig ist und in dringenden Fällen das nächste Leben erst gar nicht abwarten will, kann ich mit folgender Geschichte beweisen.
Wallfahrt nach Mariazell! Eine kleine Gruppe gläubiger Weinviertler macht sich auf den Weg der Erleuchtung. Weil man aber die Gegend zu Hause eh schon recht gut kennt, und sich außerdem den Fußweg durch „des stingade, laute Wean“ ersparen will, betritt man die Via Sacra erst kurz nach der Stadtgrenze. Bis dahin kommt man auch bequem mit dem Reisebus.

Schon bei der Hinfahrt wird gebetet und das Pilgervolk bereitet sich auf die spirituelle Wanderung vor. Geplant sind gemeinsame Gebete, Lieder und Gespräche, mit denen die sinnlichen Eindrücke verarbeitet werden sollen. Alle Pilgerinnen und Pilger sind voll freudiger Erwartung.

Also, sagen wir, fast alle. Der alte Ponez (Name von der Redaktion geändert) will sich weder an den Gesprächen, noch an Gesängen oder gar an gemeinsamen Gebeten beteiligen! „I red überhaupt nix!“, verkündet er seinen verdutzen Mitbüßern, „Glaubst i bin neugierig auf de Quarglerei? Wegen dem bin i doch ned mitgfoan! I red sicher nix! I wüü mei innere Mitte finden!“

So viel Spiritualität und Hingabe überraschte natürlich und wurde auch prompt akzeptiert! Den ganzen Tag über wurde der wandernde und wandelnde alte Ponez nicht angesprochen. Gerne überließ man den grantelnden Mittesucher seiner Suche und sich selber. Er konnte einem fast leidtun. Und anscheinend zog er so die Aufmerksamkeit seines Karmas auf sich!
Denn als die Pilgergruppe am Abend das Herbergsquartier erreicht hatte, da plagte den armen alten Ponez ein ziemlich heftig juckender und brennender Wolf zwischen seinen Beinen.

Und daran kann man sehr gut sehen, wie das Karma oft unterstützend eingreift: Um ihm die Suche nach der Mitte zu erleichtern, hat sie die mittigen Stellen gleich mit einem juckenden Ausschlag markiert!

Ob der alte Ponez dies seinem fürsorglichen Karma in gebührender Form auch dankte, ist nicht überliefert. Da er aber – wie angekündigt – an diesem Abend an keiner gesellschaftlichen Interaktion mehr teilnahm, und auch am nächsten Tag der Truppe in großem Abstand mit sehr gemächlichem Schritt folgte, lässt sich eine demütige Ehrfurcht seinem Karma gegenüber mehr als vermuten.

Im Weinviertel heißt es seither:“Des Karma is a Hund! Waunsd eam ned fia-dast, kann’s sein, dass er di beißt. Waun eam ned graust …!“

Jimmy Schlager – ewig Euer!

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