Ich will das nicht!

jimmy

Wutbürger sind wir schon gar keine, eher „Wurschtbürger“!

Ich bin kein Naturschützer. Zumindest kein fleißiger. Ich bin überhaupt so, dass ich mich um Umweltthemen nicht kümmern möchte, denn ich bin der Meinung, dass die Umwelt eh da ist und mir keine Arbeit machen sollte. Es gibt so vieles, um das man sich kümmern muss, ich brauch‘ keine Zusatzbelastung. Ich bin mit meiner Umwelt im Reinen. Ich schmeiße keinen Dreck in den Wald und ich schütte kein Gift in den Garten. Ich bin aber auch kein guter Gärtner …

Mit dem Auto fahre ich schon, das machen andere auch. Ich versuche, so gut ich es in meinen Alltag einbauen kann, keinen Dreck zu machen und den Müll zu trennen. Ich bin kein Gutmensch, aber auch noch nicht ganz verdorben. Und ich glaube, ich bin nicht alleine. Das kann man jetzt so oder so auslegen … aber das macht nichts.

Ich bin so wie sehr, sehr viele Menschen im Weinviertel (und dem Rest der Welt wahrscheinlich auch) es einfach gewöhnt, mich um solche Sachen wie Umweltschutz nicht kümmern zu müssen. Unsere Umwelt ist für mich in Ordnung und so soll es auch bleiben. Das heißt aber nicht, dass es mir und vielen anderen egal ist, was mit der Welt in der wir leben (und für viele von uns ist das Weinviertel die Welt) passiert!

Was die Weinviertler nicht gewohnt sind, ist sich aufzuregen. Das macht auch ihre Persönlichkeit aus. Das heißt: Aufregen tun wir uns schon, aber halt so, dass es uns nicht allzu sehr belastet. Wir schimpfen am liebsten über die, die nicht da sind und sind überzeugt, dass wir viel g’scheiter sind, als alle anderen Leute. Und wir wissen, dass das alle anderen auch von sich glauben. Und das macht uns gar nichts aus, weil wir ja wissen, dass es nicht stimmt.

Und jetzt werden wir hier im Weinviertel sekkiert mit Windrädern und Schiefergasbohrungen, über die man sich natürlich herzlich aufregen kann. Eigentlich auch müsste, aber muss das denn wirklich sein?

Warum lassen wir das Schiefergas nicht dort, wo es ist und setzen das Geld für sinnvolle Energieprojekte ein? Warum setzen wir die Windräder (und wir haben wahrlich genug!) nicht für eine regionale Energieversorgung ein, sondern für eine Finanzversorgung einiger weniger Manager, Grundstücksbesitzer und Bürgermeister (letztere sind meist ein und dieselbe Person)?

Wir haben schon den radioaktiven Dreck von Tschernobyl gefressen, warum müssen wir jetzt auch noch für den Irrsinn von Fukushima herhalten?

Das Weinviertel ist wie seine Bewohner: Geduldig und einfach, stolz und schön, aber auch bescheiden und verhalten. Wer das nicht erkennt, der soll sich auch nicht anmaßen, hier Entscheidungen zu treffen.

Fürsorge und Schutz sind wichtige Dinge, die wir nicht nur unseren Kindern geben dürfen. Dieser Boden, dieses Wasser, diese Luft und diese Landschaft – das prägt uns, da leben wir, da sind wir her, ob wir es wollen oder nicht. Wir sollten nicht darüber nachdenken müssen, dass es zerstört und vergiftet werden könnte, das wollen wir nicht und es sollte selbstverständlich sein, dass man es nicht tut. Das ist nicht nur eine Frage des Anstandes und der Vernunft, das ist eine Frage, die keine sein sollte.

Und ich will ab jetzt nur noch über wichtige Themen schreiben! Warm wird’s wieder, der frische Wein wird präsentiert, die Heurigen und Kellergassen werden wieder geöffnet – es gibt so viele wichtige Sachen im Leben …

Von Jimmy Schlager

 

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