Friedenstauben im Weinviertel

Die Tradition der weißen Taube reicht weit zurück, schon in der Antike soll die Liebesgöttin Aphrodite Tauben vor ihren Himmelswagen gespannt haben.

Von Noah wird erzählt, dass er auf seiner Arche eine weiße Taube auskundschaften ließ, ob Land in Sicht war. Sie kehrte mit einem frischen Olivenzweig im Schnabel zurück und verkündete die frohe Botschaft. Seither ist die weiße Taube Symbol des Friedens.

tauben1Auch für das Weinviertler Paar Ingrid und Hans Hausknecht selbst steht die Taube gewissermaßen für  den (häuslichen) Frieden. Denn anfangs konnte Ingrid nicht viel mit dem Hobby ihres Mannes anfangen, der seit 1985 leidenschaftlicher Brieftaubenzüchter ist. Die ganzheitliche Kunsttherapeutin, die ihre Diplomarbeit über die Inklusion der Seele verfasste, arbeitet als Trauer- und Sterbebegleiterin im Kinderhospiz am Landesklinikum Mödling. Erst als sich das gemeinsame Projekt der Friedenstauben entwickelte, fand auch sie ihren stimmigen Zugang zu den symbolträchtigen Tieren. „Seither kann auch ich mich dabei kreativ einbringen”, freut sich Ingrid Hausknecht, die in der Poesie einen wichtigen Ausgleich zu den Erlebnissen bei ihrer Arbeit findet. Sie schreibt Gedichte und Märchen über das Leben und Sterben. Die Therapeutin weiß viel über die Wichtigkeit von Ritualen, gerade in der heutigen Zeit. „Sie  geben dem Leben Tiefe und Halt, schaffen Raum für emotionale Momente, unterstreichen eine bestimmte Handlung und geben ihr so ein ganz besonderes Gütezeichen. Es wird damit ein Symbol gesetzt, an das man sich zurückerinnert, wann und wie oft auch immer.“ Dieses Wissen von Ingrid verbindet sich nun mit den Friedenstauben perfekt mit dem Know-how des erfolgreichen Taubenzüchters, der in Wettbewerben schon viele Auszeichnungen mit seinen Tieren erringen konnte. Denn nun haben die Hausknecht’schen Tauben besondere Aufgaben bekommen: Als Friedenstauben begleiten sie Menschen bei wichtigen Ritualen – in Freude und in Trauer, jedoch stets in Hoffnung.

Die Taubenzucht erfordert nicht nur Erfahrung, sondern auch viel Zeit und Geduld. „Unsere Tauben werden sehr gut gepflegt, sie bekommen selbstverständlich hochwertiges Futter mit ausreichend Vitaminen und Mineralstoffen und werden zu ihrem eigenen Schutz jährlich geimpft. Ganz nach Belieben dürfen sie täglich frei fliegen, damit sie  körperlich fit bleiben und für die Hochzeitsflüge gut gerüstet sind”, erklärt Hans Hausknecht nicht ohne Stolz.

HOCHZEITSTAUBEN
Aus der Geschichte erfahren wir, wie symbolträchtig die weiße Taube ist. Sie steht für Liebe, Glück, Treue und Frieden. Es ist eine alte Tradition, Tauben bei besonderen Festen fliegen zu lassen und mit einem solchen Ritual einen starken symbolischen Akzent zu setzen.

Wie die Hochzeitstauben vom Brautpaar freigelassen werden, liegt im wahrsten Sinne des Wortes in deren Händen. Sie können entweder in einem Schwung aus dem Korb oder auch aus der Hand entlassen werden – zusammen mit einem Glückwunsch, ausgesprochen oder in Gedanken. Ingrid und Hans Hausknecht begleiten das Ritual auf Wunsch gerne mit einem Gedicht, einer Anekdote oder einem Statement über die Symbolik der Taube. „Es ist uns ein Anliegen, dieses Ritual ganz nach individuellem Wunsch gemeinsam mit dem Brautpaar  zu gestalten, um der Zeremonie die  persönliche Note zu geben. Die Möglichkeiten sind dabei so breit gefächert, wie die Schwingen der Taube”, so Ingrid Hausknecht. Mit dem Ritual der Hochzeitstaube jedenfalls werden sowohl das Brautpaar als auch alle Gäste tief berührt sein, denn damit werden unvergessliche Momente für die Traumhochzeit geschaffen: Lassen Sie weiße Tauben fliegen!

TRAUERTAUBEN
Es gibt viele Assoziationen, Mythen und Überlieferungen, die Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen mit der Taube verbinden. „Was auch immer Sie mit ihr assoziieren – wesentlich ist, dass Sie mit dem Tier in Resonanz treten, ihm eine Bedeutung geben”, so Ingrid Hausknecht. In unserer christlichen Kultur ist sie auch ein Symbol der Hoffnung, des Neuanfangs und des Heiligen Geistes. Gerade Stunden tiefster Trauer sollen von Trost begleitet werden – die Trauertaube kann dabei wie kein anderes Wesen symbolhaft vermitteln, dass die Seele als etwas Unsterbliches emporsteigt, während der Körper der Erde zurückgegeben wird. Dabei schwingt auch sehr stark Zuversicht mit. „Mit unseren weißen, schwarzen und gescheckten Trauertauben gestalten wir ein ganz persönliches Abschiedsritual bei Beisetzungen, Gedenktagen, Seelenmessen, Trauerzeremonien und Verabschiedungen der besonderen Art”, erklärt Ingrid Hausknecht, die als Expertin auch hier gerne hilfreich zur Seite steht. ✤

Aus der Wein4tlerin Frühling 2014 | bezahlte Einschaltung | Fotos: Privat zVg

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