Dürnbergs Schmitt´n

Wenn die »Dürnberger« im Frühling das Tor ihres »Wohnzimmers« in der einstigen Dorfschmiede öffnen, pilgern die Gäste sogar aus der Großstadt nach Falkenstein. Vielleicht liegt das am urbanen Touch, den Christiane und Christoph Körner der alten Schmitt’n hier so gekonnt einhauchen? Oder am Schweinsflügerl!

Christoph Körner war im Weinimport erfolgreich, den kleinen Falkensteiner Weingarten seiner Großeltern zu bewirtschaften, war da willkommener Ausgleich und Hobby. In knapp zehn Jahren hatten sich seine Weingärten von zu Beginn vierzehn Ar auf sieben Hektar ausgeweitet – „ich konnte einfach nie widerstehen, wenn mir ein interessanter Weingarten angeboten wurde“, schmunzelt er.

Seine unkonventionellen Weinexperimente erfreuten sich großer Beliebtheit und so wurde Dürnberg zum jüngsten Weingut mit den meisten Altweingärten, das seine Weine heute aus rund 50 Hektar Weinbaufläche schöpft und in mehr als zwanzig Länder der Welt exportiert.

Christoph Körner bekannte sich hauptberuflich zum Weinbau und in Ermangelung von Verwandtschaft, die dieses Projekt unterstützen konnte, wurde der Betrieb mit zwei Partnern zum Erfolgskonzept strukturiert, das mit seinen drei unterschiedlichen Weinebenen eine breite Anhängerschaft erreicht. Vor allem die charaktervolle Premiumlinie ›Prime Wine‹ mit ihren terroirbezogenen Einzellagenweinen in einzigartig cremiger Textur sind in Deutschland, USA, Polen, Asien und vielen weiteren Ländern sehr beliebt.
Auch die ›Schmitt’n‹, die historische Falkensteiner Schmiede, die Christiane und Christoph Körner liebevoll ›das Wohnzimmer‹ nennen, erfreut sich während der Saison vieler Besucher aus Wien, Westösterreich und aus dem Ausland. Im Weinviertel hingegen gilt sie noch als echter Geheimtipp, den zu entdecken sich allemal lohnt.

Schmitt´n Genuss-Reich

Vor allem, wenn man Lust auf Weine mit Persönlichkeit abseits des typischen Pfefferl-Mainstreams hat, wenngleich natürlich auch diese als fruchtige Linie ›Trinkvergnügen‹ hier gekeltert werden. Und auch kulinarisch darf man in der Schmitt’n stets Interessantes erwarten.

Denn hier betritt man das Reich von Christiane Körner-Schreiber, die für genussvolle Weinbegleitung sorgt. „Wir sind beide sehr offen und reisen viel, da nehmen wir auch kulinarisch viele Inspirationen mit“, erzählt sie, während wir uns von ihren Marmelade-Spezialitäten ein Bild machen, in denen sich Obst und Wein zu raffinierten Kreationen vereinen. Verkosten kann man sie am besten mit würzigem Almkäse aus Tirol in verschiedenen Reifestufen, der mit den finessenreichen Weinmarmeladen serviert wird.

Die alten Obstsorten, für die Falkenstein schon seit jeher berühmt ist, pflegt und kultiviert Christoph Körner mit viel Liebe selbst, sodass aus dem eigenen Obstgarten ein besonderes Geschmackserlebnis in die Kulinarik der Schmitt’n einfließt. Bei der Auswahl der Produkte, die hier aufgetischt werden, ist Christiane Körner-Schreiber aber generell sehr bewusst. Hier wird nicht nur auf Regionales geachtet, sondern nach Möglichkeit auch auf Bio-Qualität.

Romantik-Picknick

Genießen kann man die Köstlichkeiten übrigens nicht nur in der kulinarischen Außenstelle des Weinguts, die heuer noch um ein paar lauschige Gartenplatzerln erweitert wurde, sondern auch beim romantischen Picknick im Weingarten Kirchberg, wo der Gemischte Satz seinen Ursprung hat. Christiane Körner packt den Picknickkorb und Sie genießen am Fuße der Burgruine Falkenstein den atemberaubenden Ausblick ins Land. Entschleunigung pur!

Schweinsgeflügerl

Wer erwartet, in den »Dürnbergern« moderne Cosmopoliten ohne Wurzeln und Tradition zu finden, der irrt gewaltig. Die alten Geschichten von anno dazumal, die der Winzer aufs Stichwort amüsant zu erzählen weiß, vom Onkel, der als angesehener Obstsensal in Falkenstein sein Geld verdiente oder vom Großvater im Weinkeller, zeugen von ebensoviel Humor wie tiefer Heimatverbundenheit.

Mit ein Grund, weshalb auf der Speisekarte das Schweinsflügerl keinesfalls fehlen darf. Dieses ganz spezielle Brat’l, kalt mit Gurkerl und pikantem Kürbis genossen, oder auf Bestellung auch warm mit Kraut und Knödel serviert, geht auf ein Traditionsrezept von Großmutter Körner zurück. Aber das ist eine andere Geschichte, die ihnen die »Dürnberger« mit ein wenig Glück bei Ihrem Besuch in der Schmitt’n vielleicht auch erzählen.“ 

Ausgabe Sommer 2014
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