Barbara Westermayer & Klemens Hofer: Dancing Stars

Seit 2013 erobert ein Weinviertler Paar nationales und internationales Tanzparkett und macht der Heimat dabei alle Ehre: Barbara Westermayer und Klemens Hofer haben Anfang Mai bereits zum dritten Mal in Serie den Staatsmeistertitel im Kombinationstanz (Standard und Latein) geholt!

Unsere Weinviertler Dancingstars haben es tatsächlich wieder geschafft! Barbara Westermayer und Klemens Hofer ist Anfang Mai bei der Staatsmeisterschaft im Kombinationstanz der Hattrick geglückt – bereits zum dritten Mal in Serie haben die beiden Weinviertler Meistertänzer den Staatsmeistertitel geholt, obwohl sie in diesem Jahr mit gemischten Gefühlen an den Start gingen. 

ERZÄHLT VON LILLY DIPPOLD

 

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ie neuen starken Konkurrenten im Feld wollten die beiden nicht unterschätzen. Doch das harte Training hatte sich bezahlt gemacht! Die Kombination aus Standard- und Lateintänzen zählt, wenn man so will, zur Königsdisziplin im Tanzsport. Schließlich müssen bei diesem Bewerb alle Tänze auf entsprechend hohem Niveau absolviert werden.

Seit September 2013 sind Barbara Westermayer und Klemens Hofer ein Turniertanzpaar. Wie gut die beiden harmonieren, konnten sie bald darauf feststellen, denn schon im darauffolgenden November bestritten sie ihre erste Staatsmeisterschaft in den Standardtänzen und landeten gleich auf Anhieb auf dem 3. Platz in der A-Klasse, der zweithöchsten Turnierklasse im Tanzsport. Im Jahr darauf wurden sie Dritte in der S-Klasse, der höchsten Kategorie, und 2015 erreichten sie bereits den Vize-Staatsmeistertitel im Standardtanz.

Ein Aufstieg, der vor allem auch deshalb so wichtig für das Tanzpaar ist, weil die Teilnahme an den großen internationalen Bewerben, wie etwa der Weltmeisterschaft, nur den beiden besten Paaren eines Landes vorbehalten ist.

„Bei großen internationalen Bewerben dabeizusein, spornt uns weiter an, es hilft uns, uns weiterzuentwickeln und die weltweite Konkurrenz heizt unsere Motivation an“, erklärt Klemens Hofer, der an der Akademie der Bildenden Künste für das Lehramt Bildnerische Erziehung studiert und seit zwei Jahren am Gymnasium in Groß Enzersdorf unterrichtet.

Schon mit neun Jahren hat der Weinviertler begonnen, das Tanzbein zu schwingen. „Beim Heurigen meiner Eltern in Auersthal wurde ich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, zu tanzen. Ich hatte zwar anfangs keine, wollte es aber wenigstens versuchen. Dann bin ich dabei geblieben“, grinst er. Fünf Jahre hat Klemens damals mit seiner ersten Tanzpartnerin getanzt und schon bald erfolgreich Turniere bestritten. Als die schulischen Anforderungen in der Oberstufe Überhand nahmen, stellte seine Partnerin die Tanzschuhe in die Ecke und Klemens Hofer musste sich neu orientieren.

Barbara Westermayer hat schon mit sieben Jahren zu tanzen begonnen. Auf der Suche nach einem geeigneten Hobby fiel ihre Wahl auf den Tanzsport und sie startete ihre Karriere bei der Union Gänserndorf. Auch sie tanzte mit ihrem ersten Partner fünf Jahre lang erfolgreich. Für sie als junge Frau gestaltete sich die Suche nach einem neuen Tanzpartner danach allerdings deutlich schwieriger.

Eineinhalb Jahre trainierte Babsi mit zwölf Jahren alleine weiter, bis sie schließlich einen neuen Partner in der Slowakei fand. Dann pendelte sie eine Zeitlang zu den Trainings. „Das Training dreimal wöchentlich störte mich überhaupt nicht, ich hatte einfach immer nur Spaß am Tanzen“, so die junge Weinviertlerin, die ihre Wurzeln in Matzen hat.

Sehr ähnlich wie in vielen anderen Sportarten sammelt man auch hier Punkte in Turnieren und erklimmt auf diese Weise die einzelnen Kategorien des Wertungssystems. Man beginnt in Klasse D und steigt dann mit den Turnierpunkten entsprechend auf. Die Sonderklasse „S“ ist hier sozusagen der Gipfel des Erfolgs. Die nötigen Punkte haben beide Tänzer schon in ihrer Juniorenzeit eingeheimst, sodass sie sich in der gemeinsame Karriere nun sehr erfolgreich auf die Meisterschaften konzentrieren können.

„Da sind wir unseren Eltern sehr dankbar“, sagen beide wie aus einem Munde, „denn Tanzen ist ein teures Hobby. Sie haben uns immer organisatorisch und auch finanziell sehr unterstützt.“ Ins Geld gehen hier vor allem die Trainerstunden und Fortbildungscamps, aber auch die Reisekosten zu den auswärtigen Turnieren. Und das läppert sich, wenn man bedenkt, dass die beiden im Schnitt zwei bis drei Bewerbe pro Monat absolvieren.

Erst kürzlich beim International Open Standard in Nizza und kurz darauf beim Europacup in Lettland. Zum einen gibt es für die amtierenden Staatsmeister Pflichtturniere, an denen sie teilnehmen müssen, zum anderen sind vor allem auch internationale Bewerbe sehr interessant. „Hier können wir für die Weltrangliste Punkte sammeln“, erklärt Klemens Hofer.

Man könnte meinen, dass sei eine tolle Gelegenheit, die Welt zu bereisen, doch „nur manchmal geht es sich aus, dass wir vielleicht einen Tag früher anreisen, und uns ein bisserl etwas anschauen können. Meist sehen wir aber nur das Hotel und das Tanzparkett“, bedauert Barbara Wes- termayer, dass da auf Reisen manchmal die Zeit knapp wird.

Bei großen Turnieren, zu denen die beiden Tänzer vom Tanzsportverband verpflichtet werden, werden die Reisekosten vom Verband übernommen. Dann bleiben immer noch Startgebühren zu begleichen und die aufwändigen Outfits zu finanzieren. Fünf Standard- und fünf Lateinkleider hat Babsi Westermayer zur Zeit, denn bei den Turnieren werden schließlich nicht nur die Tanzschritte bewertet.

„Musikalität, Technik, Partnering Skills sowie Choreografie und Präsentation sind die Gesichtspunkte, nach denen die Richter werten“, erklärt Klemens Hofer das System. Dabei fließen eben auch die allgemeine Optik, passende Kleidung, Frisur und Accessoires ein. Vor allem für Latein-Turniere sorgen die beiden (wie auch die anderen Tanzpaare, sofern sie nicht in südlichen Gefilden beheimatet sind) mit Selbstbräuner für eine authentische Ausstrahlung.

Auch Barbara Westermayer steht kurz vor dem Abschluss ihres Studiums für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Derzeit unterrichtet sie bereits an der Volkshochschule, doch in absehbarer Zeit ist dem Studentenleben wohl Adieu zu sagen. Das tägliche Training in den Arbeitsalltag einzubinden wird dann wohl etwas schwieriger werden, doch die beiden sind fest entschlossen, weiter an ihrem Erfolgsweg zu feilen.

Anders als in anderen Bereichen ist das Tanzen ja nicht an jugendliches Alter geknüpft, sondern erreicht seine Perfektion als sehr feinmotorische Sportart vielmehr durch jahrelange Übung. Was macht es da schon, dass man beim Turniertanz mit 30 Jahren schon zu den Senioren zählt, wenn man doch zu den Besten gehört und dabei so viel Freude am Tun hat?

Wein4tlerin Ausgabe:  0218
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