Audi Q5 2.0 TDI: die inneren Werte

Auch wenn der neue Audi Q5 von außen keine spektakulären Veränderungen sichtbar macht, sein Innenleben überrascht umso mehr.

Unser Testmodell, der neue Audi Q5 2,0 TDI, erwartet uns in Silber metallic gekleidet, einer Farbe, die ihm ausgezeichnet steht. Und mit allerlei Neuerungen, die wir nun gemeinsam er-fahren wollen.

Die ersten Kilometer dienen wie gewohnt dem Kennenlernen der wichtigsten Elemente unseres eleganten Testwagens und da zeigt sich bereits, dass sich die Audi-Ingenieure mächtig den Kopf zerbrochen haben müssen, um den Komfort im Vergleich zum Vorgänger auf eine noch höhere Stufe zu heben. In Zeiten, in denen Kleinwagen mit Ausstattungen posen, die einst nur den Luxusmodellen vorbehalten waren, wird es schließlich für Premium-Marken immer schwieriger Bequemlichkeit und Luxus zu toppen. Das erfordert eine Menge Einfallsreichtum und cleverste Technik, was oft erst im direkten Vergleich der Systeme den Unterschied offenbart.

Ein Beispiel: Navigationsgeräte gibt es heute schon nahezu bei jedem Hersteller in der Optionsliste, der Unterschied liegt im Detail. Wie schnell werden Neuberechnungen der Route durchgeführt, welche Informationen zum Fahrziel werden angeboten, wie gut ist das Display bei Sonnenschein, in der Nacht oder beim Durchfahren eines Tunnels lesbar, wie lassen sich Ziele in das Gerät eingeben und so weiter.

Doch zurück zum Q5: Eine an sich kleine unauffällige Taste am Lenkrad mit der Bezeichnung „View“ eröffnet eine neue Welt an jenem Platz, wo einst analoger Tachometer und Drehzahlmesser untergebracht waren. „Virtual cockpit“ nennt Audi sein volldigitales Kombi-Instrument — Tachometer und Drehzahlmesser sind dabei nun in das Display projiziert —, das durch Drücken dieser Taste die Instrumente verkleinert, nach außen rückt und die Map nahezu vollflächig im 12,3-Zoll-Display darstellt. Direkt hinter dem Lenkrad, immer gut einsehbar, ohne den Blick von der Straße nehmen zu müssen und absolut blendfrei bei allen äußeren Lichtverhältnissen. Auch in Sachen Eingabemöglichkeiten bietet der Q5 neben der Spracheingabe und dem Drehknopf in der Mittelkonsole eine weitere Option an: „MMI touch“ erinnert ein wenig an ein Zeichen-Pad, was es ja eigentlich auch ist. Mit dem Finger zeichnet man hier einfach Buchstaben auf, die das System — auch auf holpriger Straße und verwackelter Schrift — erkennt und akustisch bestätigt. Auch so kann der Blick während der Eingabe stets auf der Straße bleiben. Haben Sie das schon einmal bei einem Touchdisplay geschafft?

Apropos holprig

Auch beim Thema Laufruhe haben die Ingenieure den Fokus für erhöhten Komfort auf beeindruckende Art und Weise verfolgt. Nahezu mühelos schluckt das Fahrwerk des Q5 alle Unebenheiten der Straßen und darüber hinaus ist es auffallend ruhig im Innenraum des Q5. So ruhig, dass ich mich immer langsamer wähne, als ich eigentlich bin.

In unserem Testmodell arbeitet der neue ultra quattro, das Antriebssystem von Audi der neuen Generation – zwar permanent verfügbar, aber nicht mehr permanent im Einsatz. Mit dieser neuen Allradtechnologie wird der Frontantrieb im Bedarfsfall blitzschnell und vollelektronisch zum Allrad und verteilt die Kraft je nach Traktion der anzutreibenden Räder. Das spart Treibstoff im Normalbetrieb bei gleichzeitiger optimaler Kraftverteilung im Ernstfall und löst damit den permanent arbeitenden quattro, wie wir ihn seit Generationen von Modellen kennen, ab. Wer auf das altbewährte System nicht verzichten möchte, muss auf den 3 Liter-Benziner ausweichen.

Spritzig von unten

und laufruhig im oberen Bereich bewegt der 2 Liter-Dieselmotor den immerhin rund 1,8 Tonnen schweren Q5 zügig bis jenseits der 200er- Marke und macht ihn damit zum perfekten Reisebegleiter. Er ist zwar kein Sportler, doch ein großartiger Sportbegleiter, und wenn es im Gelände mal zu ruppig geworden ist und die Rückfahrkamera nur noch Schlammspritzer zeigt, dann wählt man einfach im Multifunktionsdisplay den Punkt Kamerareinigung und schon herrscht wieder klare Sicht. Auch eine dieser Kleinigkeiten, die den großen Unterschied ausmachen. Wie das Audi connect-System, das mit fest installierter SIM-Karte inklusive Datenflatrate, komfortables Roaming in Europa für viele Audi connect-Dienste ermöglicht. Für den WLAN-Hotspot on board können Datenpakete zu attraktiven Preisen ebenfalls inklusive EU-Roaming nach Bedarf gebucht werden, denn im Audi können via WLAN bis zu acht Personen online gehen. Als Eltern wissen wir das besonders auf Reisen sehr zu schätzen …!

So wie das Raumangebot, denn hier sitzen alle Passagiere bequem. Die Rücksitzlehne des neuen Audi Q5 ist in drei Segmente geteilt, auf Wunsch lässt sie sich sogar längs verschieben und ihre Neigung verstellen. Je nach Position bietet der Gepäckraum bis zu 610 Liter Volumen, damit zehn Liter mehr als beim Vorgänger. Mit umgeklappter Fondlehne wächst er gar auf 1.550 Liter. Intelligente Lösungen wie eine serienmäßige, variabel faltbare Matte, die optionale Sensor-Steuerung der elektrisch betätigten Heckklappe sowie eine manuelle Absenkung über die optionale Luftfederung erleichtern das Beladen. Tja, es zählen eben die inneren Werte!

Von René Dippold | Testwagen zur Verfügung gestellt von Auto Parisch in Poysdorf
aus der Wein4tlerin Herbstausgabe 2017
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