Wein aus Frauenhand: Weingut Ipsmiller

Winzerinnen stehen mit beiden Beinen fest in ihren Weingärten – egal, ob sie sich ihren Lieblingsberuf ganz frei gewählt haben, ein Erbe angetreten sind oder sie das Schicksal in die (richtige) Richtung geschubst hat.

Das Glück steht ihr ins Gesicht geschrieben – kein Wunder, schließlich feierte Petra Ipsmiller ja erst kürzlich die Vermählung mit ihrem Herbert. Aber auch davon abgesehen ist die Schrattenberger Winzerin Petra Ipsmiller kein Kind von Traurigkeit und überzeugt davon, dass man „für sein Glück selber sorgen muss“. Zufrieden sein mit dem, was man hat, beispielsweise. Und auch das ist keine schwere Übung für die fröhliche Weinviertlerin, die seit 2013 nun bereits in fünfter Generation die Geschicke des Weinguts lenken darf.
Und dass es einmal so kommen sollte, war für die mittlere von drei Töchtern seit jeher klar. „Meine beiden Schwestern tendieren in eine andere Richtung, aber ich habe nie an etwas anderes gedacht, als an den Weinbau.“

Nach ihrem Hauptschulabschluss absolvierte sie als einziges Mädchen in einer Burschenklasse die Weinbauschule in Eisenstadt, weil dort im Unterricht mehr Gewicht auf Rotwein gelegt wird, der auch am Weingut Ipsmiller die tragende Rolle spielt. Gerne erinnert sie sich an diese fröhliche Schulzeit im Burgenland zurück, aus der noch heute viele Freundschaften bestehen. Anschließend folgten das Kolleg für Weinmanagement in Krems und Praktika, wie etwa beim legendären Leo Hillinger in Jois. „Das war natürlich eine ziemlich aufregende Zeit für mich und der Leo hat mich sehr gefordert, sodass ich hier wirklich viel Neues lernen konnte“.

 

 

Zurück in Schrattenberg machten die Eltern bereitwillig Platz für Petra, die sich nun am Weingut der Familie entfalten durfte. „Für mich gibt es nichts Schöneres, als die Arbeit am Weingut“, schwärmt die fesche Winzerin, die vor allem die abwechslungsreichen Aufgaben schätzt. „Ich liebe die Natur ringsum und es vergeht wohl kein Abend, den wir nicht mit einem ›Ackerspaziergang‹ beenden“, lacht sie. Aber auch der Umgang mit Menschen ist ihr sehr wichtig, deshalb mag sie Weinpräsentationen, Verkostungen und Messen ebenso, wie die Arbeit im Weinkeller mit ihren schönen Ritualen, wie dem gemeinsamen Cuvetieren mit der ganzen Familie.

Von den Großeltern hatte die nachfolgende Generation einen Weinbaubetrieb mit sieben Hektar übernommen und tüchtig ausgebaut. 25 Hektar bester Lagen bewirtschaftet Petra Ipsmiller mittlerweile gemeinsam mit ihren Eltern und einem Mitarbeiter, wenngleich in Kürze wohl noch einer dazukommen wird. Denn der frischgebackene Ehemann Herbert, der selbst einer großen Landwirtschaft entspringt, zeigt sich ebenfalls höchst ambitioniert, was das Glück der jungen Winzerin vollkommen macht.
Anders als in den meisten Gegenden des Weinviertels, spielt bei Ipsmiller der Grüne Veltliner nicht die Hauptrolle, wenngleich er hier natürlich auch brav wächst. Doch mehr als die Hälfte der Weine, die da in die Flaschen kommen, sind Rot. Das spezielle Mikroklima an der tschechischen Grenze wird von den nahen Seen in Tschechien sehr günstig für prachtvolle Rotweine beeinflusst. Deshalb hat Papa Ipsmiller schon vor vielen Jahren begonnen, atypische Reben wie Cabernet Sauvignon und Merlot nach Schrattenberg zu verpflanzen, die sich hier äußerst wohl fühlen, zu angesehenen Weinen mit beeindruckendem Lagerpotential heranreifen und bei Kunden im In- und Ausland sehr geschätzt werden.

Langjährige Geschäftsbeziehungen pflegt Petra Ipsmiller nach Kärnten schon in dritter Generation, aber auch in Deutschland, Tschechien und sogar China wandern Ipsmillers Weine in die Gläser. Über den jüngsten Coup der Weinviertler Rotwein-Champions freut sich die Schrattenbergerin besonders: Gäste der luxuriösen Kreuzfahrtschiffe Royal Caribbean werden nun auf ihren Reisen mit Ipsmillers exlusiven Empress Sissi-Weinen verwöhnt, von denen das Etikett der edlen Cuvée Edition gar mit echten Swarovski-Steinen verziert ist.

Petra Ipsmiller hat also das Erbe mit Erfolg, Begeisterung und großer Wertschätzung angetreten, ein Wohnhaus mit modernem Verkostungs- und Seminarraum errichtet und dabei nicht darauf vergessen, auch gleich zwei Kinderzimmer vorzusehen. Schließlich möchte sie nun rasch eine Familie gründen. Angst vor der Doppelbelastung hat sie dabei keine: „Ich habe ja selbst als Kind schon erlebt, wie wunderbar sich das Weingut mit Kindern verbinden lässt. Meine Mama konnte sich immer Zeit für uns nehmen und sich ihre Arbeit einteilen. Genauso werden wir es auch machen. Und die Unterstützung meiner Eltern ist uns auf jeden Fall sicher. Der perfekte Zeitpunkt also“, so die junge Winzerin schon in Vorfreude auf ihren Nachwuchs und das gemeinsame Familienleben auf ihrem idyllischen Weingut in Schrattenberg.

Serie Wein aus Frauenhand, Wein4tlerin Herbst 2016

 

 

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