Musik liegt in der Luft: Frauenkompott

Zu sechst macht das ›Frauenkompott‹ nicht nur im Weinviertel die Bühnen unsicher, sondern ist auch immer wieder im Wald- und Mostviertel aktiv und hat sogar schon Gastspiele in Salzburg und Tirol gegeben.

ERZÄHLT VON LILLY DIPPOLD

 

Der Fernsehauftritt bei Franz Posch in ›Mei liabste Weis‹ und ein Auftritt im Salzburger Dom anlässlich des 50-jährigen Jubiläums seines Wiederaufbaus sowie im Festspielhaus St. Pölten vor großem Publikum zählen zu den besonderen Highlights der fröhlichen Truppe. Auch bei Sepp Forcher war die Damenriege ins Fernsehen geladen. „Das konnten wir aber damals nicht annehmen, weil ich gerade hochschwanger war“, erinnert sich Barbara Schüller beim Durchblättern des Erinnerungsalbums.

Das Doppelterzett (womit alle Anzüglichkeiten gleich mal im Keim erstickt wären), macht selbst aus einem bierernsten Interviewtermin eine Lachnummer! Für ihren charmanten Witz sind die sechs Weinviertlerinnen natürlich auch bei ihren Auftritten bekannt, und wer wie wir das Glück hat, einige Zeit mit den musikalischen Damen zu verbringen, sieht ganz klar, dass der Humor, den sie auf die Bühne bringen, nicht gespielt oder gar einstudiert ist, sondern einfach so aus ihnen heraussprudelt. Manchmal auch während eines Auftritts, „da konnten wir vor Lachen gar nicht gleich weitersingen“, erinnert sich Barbara Schüller, Kopf der Frauengang.

FRÜH ÜBT SICH:

Sie kennen sich schon aus Kindertagen, wo sie gemeinsam im Chor gesungen haben und sind daher nicht nur durch die Musik erbunden, sondern auch durch lange gemeinsame Lebensgeschichten und natürlich durch viele, viele lustige Erlebnisse, deren Erinnerungsstücke Martina Österreicher feinsäuberlich über die Jahre hinweg in dicken Fotoalben verwahrt.

Gestartet hat das Sextett (jetzt ist es doch passiert!) mit der musikalischen Gestaltung von Hochzeitsmessen — „seinerzeit ist ja noch viel geheiratet worden“. Aus einer Liste konnten die Brautpaare da von sakralen Klängen bis Gospel wählen. „Damals hatten wir als junge Mütter immer mindestens ein Maxi Cosi mit Stillkind dabei“, lacht Christa Pesau auf.

„Aus den Kinderchor-Zeiten haben wir auch noch eine Zeitlang Auftritte zum Muttertag bei den Senioren übernommen, aber irgendwann wurde das ein bissl seltsam, wenn wir dort standen und Muttertagsgedichte aufsagten. Das haben wir dann gelassen“, lacht Martina Österreicher.

Barbara Schüller, Martina Österreicher, Christa und Erna Pesau, Maria Susic und Eva Krahofer traten anfangs als das „Damenensemble“ auf. Einschlägige Defizite der Moderatoren führte da aber zu Ankündigung vom Damenensemblée (gesprochen wie geschrieben) und gelegentlich auch zu Anmoderationen wie „… jetzt kommen die ›Dings‹ …“ und verlangten dringend nach Namensänderung. Beim ersten Volksmusikkonzert im Schloss Poysbrunn 1995 traten die Stimmgewaltigen deshalb schon als „Damenkompott“ auf.

Ihr Repertoire — „wir singen alles!“ — ist umfassend, doch ihre erklärte Liebe gehört der fröhlichen Volksmusik (weshalb es die traurigen Texte von Maria Susic leider nur selten ins Programm schaffen).

SELBSTHILFEGRUPPE:

Barbara Schüller zeichnet hauptsächlich für die humorigen Texte aus spitzer Feder zu bekannten Volksliedern und Schlagern verantwortlich, mit denen die sechs Freundinnen aus Poysdorf und Falkenstein Alltägliches, aber gerne auch die Männerwelt aufs Korn nehmen. „Schließlich haben wir doch alle dieselben Alltagssorgen und Probleme – mit Kindern, Schule, Partner … da ist es wichtig, dass wir auch darüber lachen können“, so Barbara Schüller.

Ab der Jahrtausendwende wurden die Damen, die mit dem Dreißiger befanden, dass nun „Frauenkompott“ für sie passender wäre, mit ihren Volksliedern zunehmend frecher und entwickelten mit ihren Programmen ihr ganz persönliches Musikkabarett.
„2005 waren wir in Kaltenhausen bei einem G’stanzlsingen, was zu sechst gar nicht so einfach ist. Da hat man uns gefragt, ob wir nicht etwas Ärgeres in unserem Repertoire hätten. Draufhin sind wir in die gegenüberliegende Brauerei auf ein Bier gegangen, und wieder zurück haben wir eben etwas Ärgeres zum Besten gegeben. Das durften wir dann aber nicht singen“, quietschen die Ladies auf vor Vergnügen bei der Erinnerung daran. „Seither nehmen wir am G’stanzlsingen nicht mehr teil. Das ist uns zu kompliziert“, grinst Martina Österreicher.

AUSGEZEICHNET:

Mit der Volkskultur Niederösterreich haben die Damen bereits zwei CDs produziert (zu bestellen zum Beispiel unter www.frauenkompott.info) und 2009 überreichte der Landeshauptmann persönlich dem Doppelterzett den Anerkennungspreis für Volkskultur und Kulturinitiative, worauf die Damen zurecht schon ein bisserl stolz sind.

Ein besonders lustiger Anlass, bei dem Sie die sechs Musikerinnen persönlich in Hochform erleben können, ist wohl das Kellergassenfest Wein-Kunst-Kultur in Falkenstein am 17. September, wo das Frauenkompott jedes Jahr für humorvollen Musikgenuss vom Feinsten sorgt. „Da singen wir sechs oder sieben Stunden lang non stop die Kellergasse rauf und runter, sodass wir tags darauf gar keine Stimme mehr haben“, so Christa Pesau. „Aber egal – Hauptsache es gibt was Gutes zu essen und zu trinken.“ Und jede Menge Spaß – denn das muss sein!

Aus der Wein4tlerin Sommer 2016

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