Die Wilden Kaiser

Für die meisten Menschen ist es eine große Erfüllung ihr Hobby oder gar ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen. Nicht immer ist dieser Weg ein leichter, wenn er dann aber von Erfolg gekrönt ist, wird er zum persönlichen Gipfelkreuz. Die Wilden Kaiser können ein Lied davon singen …

Glück, das ist oft nur ein flüchtiger Moment. Echte Zufriedenheit hingegen, ist das, was Robert Schittenhelm, ›General der melodischen Saiten und des Chorgesangs‹, anstrebt. Und, wie es aussieht, ist er am besten Wege, das auch zu erreichen. Denn das erklärte Ziel der Wilden Kaiser ist es, Musik zu machen. Und zwar hauptberuflich und ausschließlich, am besten bis zur Pension.

Dabei ist es nun nicht so, als hätten Clemens Reinsperger und Robert Schittenhelm nichts ›G’scheites‹ gelernt. Brav dem elterlichen Wunsch gehorchend, haben beide ihr Studium absolviert. Während Clemens an sein Wirtschaftsstudium noch den Masterlehrgang für Musikmanagement an der Kremser Donauuniversität anhängte, war Robert nach dem Studium der Publizistik und Kommunikations- sowie Politikwissenschaften im Marketing des Palmers Konzerns erfolgreich. Musiziert haben beide schon in der Kindheit und sind bis heute ihrer Leidenschaft treu geblieben.

GEBURTSSTUNDE

Schicksalsträchtig war dann ein Kaffeehausbesuch im Jahr 2007 in Stockerau, der in der Gründung der Band, damals noch mit Martin Hladik am Schlagzeug, mündete – Die Wilden Kaiser waren geboren. „Der Name entstand aus einer Laune heraus“, gibt Kaiser Clemens zu, wenngleich sich dahinter zwar keine Tiroler verbergen, aber dann doch einige Assoziationen: „Auf jeden Fall sind wir wild“, grinst ›die Stimme‹ Reinsperger und verweist gleichzeitig auf einen Ausspruch von Kaiser Franz Joseph, dessen Arbeitstag schon morgens um fünf begann und der sich deshalb als der erste Beamte im Staat bezeichnete. „Wir wollen jetzt das tun, was der Kaiser vielleicht gerne in seiner Freizeit gemacht hätte – fröhliche Stimmung und Spaß verbreiten.“ Dass die Band jedes Jahr am Fuße des Wilden Kaisers in Tirol die kaiserliche Silvestergala bestreitet, ist nur ein weiteres Indiz für den gelungenen Bandnamen, aber auch die Volksnähe des beliebten Kaisers nehmen sich die Wilden gerne zum Vorbild: Bei ihren Auftritten sind sie ganz nahe am Publikum und beim jährlichen ›Wohnzimmerkonzert‹, das unter den Fans verlost wird, sogar noch etwas näher. Denn da wird im Privatbereich der Gewinner exklusiv aufgespielt!

Wir proben immer noch wie vor 15 Jahren bei uns am Bauernhof.

Seit März 2010 sind die Wilden Kaiser hauptberufliche Musikanten und haben schwer dafür gearbeitet. „Wir haben uns jede Bühne hart erkämpft und sind wirklich im Weinviertel von Wirtshaus zu Wirtshaus gegangen, oft für ein Gulasch und ein Bier“, erzählen die erfolgreichen Musiker rückblickend über ihre Anfangszeiten ganz ohne Melancholie. Denn „welcher Job ist heute nicht schwierig?“, ist Clemens überzeugt. So arbeiten Die Wilden Kaiser sehr konsequent und professionell für ihre Berufung, wobei die einschlägige Ausbildung der beiden Köpfe der Band durchaus hilfreich ist. Im Oktober 2012 erscheint ihr erstes Album ›Privataudienz‹ und „es war einfach unglaublich, wir bekamen schlagartig von mehreren Plattenfirmen Vertragsangebote“, erzählt Robert Schittenhelm. Da war die Verlockung groß für die junge Band und lange wurde diskutiert und beraten, doch letzlich entschieden sich die Kaiser doch für ihre Unabhängigkeit. „Es war eine wirklich schwere Entscheidung damals, doch kurz darauf erhielten wir ein tolles Angebot der EMI Group, die von einer unserer Nummern überzeugt war und uns ein lukratives und sehr faires Package offerierte. Nur weil wir uns unsere Selbstbestimmung bewahrt hatten, konnten wir da zusagen. Mit unserem Hit Aufi obi landeten wir in den Aprés-Ski Hits 2013 und mit einem Auftritt bei RTL2.“

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VON NUN AN STEIL BERGAUF

Neben ihren konzertanten Engagements ergaben sich nun Schlag auf Schlag viele tolle Gelegenheiten für die Weinviertler. So wurde das Lied ›Egal wohin ich geh‹ zur Hymne der Niederösterreichischen Landesausstellung im Weinviertel, mit ihrem Song ›Wir leben wie die Kaiser‹ war die Band beim Musikantenstadl in Tulln vertreten und auch auf der Wiener Wies’n, Radio Burgenland, Radio 4/4 und Puls4 präsentierten Die Wilden Kaiser. Zum zusätzlichen Turbo wurde ihre Teilnahme im Jahr darauf bei der Musikshow ›Herz für Österreich‹. „Das war natürlich toll für uns und wir haben diese Zeit in bester Erinnerung. Das Größte dabei war aber, dass Fans bei der Ausfahrt am Rosenhügel auf unser Auto klopften und unsere CD kaufen wollten“, erinnert sich Clemens Reinsperger an diese beglückenden Momente ihrer Bandgeschichte.

Wir sind eine komplett unblutige Band!

Das Jahr 2014 hielt aber noch etliche Überraschungen für die jungen Musiker bereit: Ihr Hit ›Aufi Obi‹ erreichte in den Austria Top 40 Platz 17 und wurde sogar auf Ö3 gespielt. „Wir sind da ja nicht so empfindlich wie manche“, geben sich die Wilden Kaiser entspannt und dennoch stolz darauf, „ein Radiosender ist eben von Werbeeinnahmen abhängig und da ist es ganz klar, dass sie vorwiegend die internationalen Hits spielen. Das ist zwar vielleicht unromantisch, aber wahr.“ Umso großartiger lässt sich dann natürlich eine solche Präsenz bewerten! Wichtig ist den Weinviertler Musikern aber eigentlich allein ihr Publikum und da sind sie davon überzeugt, dass sie dieses ohnehin am besten mit ihren Live-Konzerten erreichen.

 

Die Wilden Kaiser im Interview mit der Wein4tlerin
Die Wilden Kaiser im Interview mit der Wein4tlerin

CHARMANT & HEIMATVERBUNDEN

Bei allen Erfolgen, über die sich die Wilden Kaiser freuen dürfen, sind sie doch ganz am Weinviertler Heimatboden geblieben. „Auch heute noch proben wir wie vor fünfzehn Jahren bei uns am Bauernhof in Leitzersdorf,“ so Kaiser Clemens, der ein bisserl selbstironisch gesteht, während seines Studiums kein Auslandssemester konsumiert zu haben, obwohl er sogar Referent für Internationales war.

Wir sind keine Volksmusikgruppe!

Wie bodenständig die jungen Männer geblieben sind, zeigt sich auch bei ihren Engagements, die sie ohne jeden Dünkel absolvieren. „Da kommt es schon vor, dass wir zu einer Veranstaltung kommen, wo wir dann nur ein Stückerl Wiese oder ein kleines Platzerl zwischen den Tischen zugewiesen bekommen. Heute ist man es einfach nicht mehr gewohnt, dass jemand mit seinen Instrumenten und dem nötigen technischen Equipment anreist, meist wird nur Platz für eine Playback-CD einkalkuliert“, grinst Kaiser Robert achselzuckend. Die Wilden Kaiser nehmen’s wie’s kommt, ganz ohne Starallüren. Und freuen sich darüber, dass sie auch so ihre Authentizität unter Beweis stellen können. Schließlich wollen sie selbst Musik machen, selbst singen und spielen, genau darum geht es den Musikern ja. „Vielleicht sind wir da altmodisch, aber dann ist es eben ein Teil unseres kaiserlichen Charms“, grinst Clemens Reinsperger, der dabei in seiner kaiserlichen Uniformjacke mit viel Pomp auch durchaus authentisch wirkt.

WAS BIN ICH

Fragt man die wilden Weinviertler nach ihrer musikalischen Identität, winken sie unisono ab: „Wir sind auf jeden Fall keine Volksmusikgruppe!“ Lieber sehen sich Die Wilden Kaiser als Schlagerband mit Austro-Pop-Touch. Und bleiben auch musikalisch authentisch. „Wir sind eine komplett unblutige Band“, so Clemens Reinsperger, „wir singen über Freude, Liebe, Lebenslust. Unsere Lieder soll man auch jemanden ins Gesicht singen können!“ Damit das auch so bleibt und Die Wilden Kaiser singen, was sie meinen, komponieren und texten die Weinviertler ihre Lieder selbst.

WAPPENTIER MIT SINN

Der Adler, als kaiserliches Wappentier, ziert nicht nur CD-Covers, T-Shirts und Merchandising-Produkte, er ist auch knapp drei mal drei Meter groß auf der Bühne mit dabei. Das Wappentier ist nicht nur Symbol für das Kaiserreich und unser Land, für Die Wilden Kaiser steht es für Freiheit, Unabhängigkeit und für jenen Weitblick, mit dem Reinsperger & Schittenhelm ihre Karriere planen und vorantreiben.

Nach knapp einem Jahr Entwicklungsphase erschien im Juni das zweite Album mit dem kaiserlichen Titel ›A.E.I.O.U.‹, auf dem ausschließlich Eigenkompositionen der Weinviertler zu finden sind. Und gesungen kann nur werden, wohinter die Kaiser auch selber stehen. Deshalb „gibt’s zu jeder Nummer a G’schicht.“ Auch produziert wird bei den Kaisern übrigens gemeinschaftlich und selbst. Bis hin zum eigenen Plattenlabel, der DWK Hoftonstelle.

Kein Wunder, dass Die Wilden Kaiser sich also ringsum großer Beliebtheit erfreuen. Allein im Weinviertel gibt es kaum ein Event, bei dem die regionale Lifestyle-Band nicht zu finden wäre (siehe Kasten). Und weil die beiden eben auch was G’scheites gelernt haben und des Adlers Weitblick nützen, darf man berchtigt hoffen, dass das auch weiterhin so bleibt!

diewildenkaiser.at

 

Coverstory Wein4tlerin Herbst 2015[/fusion_builder_column][/fusion_builder_row][/fusion_builder_container]

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